Burning Season: Die vierte Jahreszeit in Thailand

Warum, wo und wann wird gebrannt? Wie lässt sich das Risiko minimieren?

Als Jahreszeiten kennt Thailand den Sommer, die Regenzeit und den Winter. Sie unterscheiden sich durch ihre unterschiedlichen Wetterlagen. Mal ist es heiß und trocken, mal ziemlich feucht und später im Jahr auch mal etwas kälter. Die Brennsaison, Burning Season (smoky season), findet bei dieser Aufzählung kaum Erwähnung. Zu Unrecht, zumindest was den Norden und Osten Thailands betrifft, gehört sie zum Jahreszyklus dazu.

Burning Season in Thailand wann & wo besteht ein Risiko und wie kann ich es minimieren?
Burning Season in Thailand | wann & wo besteht ein Risiko und wie kann ich es minimieren?

Die Brennsaison ist ein Relikt aus alten Zeiten. Der einzige Unterschied zu den anderen Jahreszeiten ist, dass sie zu fast einhundert Prozent menschengemacht ist. Der passende Satz dazu wäre so was wie: „Das haben wir schon immer so gemacht.“

Mit wachsendem Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein rückt die Brennsaison jedoch mehr und mehr in den Fokus. In den Städten wird sie durch die Abgase noch einmal verstärkt. Die Regierung Thailands sowie große Teile der Bevölkerung stehen dem Abbrennen von Feldern und Bergwäldern kritisch gegenüber. Kein Wunder, steigen die Zahlen entsprechender Erkrankungen jedes Jahr in dieser Zeit sprunghaft an. Auch der wirtschaftlich wichtige Tourismus verzeichnet dadurch Einbußen. Warnungen, Strafen, Schilder, Krisensitzungen, Appelle und Aufklärung, all das scheint bisher jedoch nicht zu einer Verbesserung der Lage zu führen.

Dunst über Bangkok während der Burning season
Smog über Bangkok während der Burning-Season

Unterwegs in der Brennsaison, die besten Schutzmaßnahmen

  • Reisezeiten
    Wenn man flexibel ist, lassen sich die thailändischen Reisezeiten gut danach ausrichten. Personen mit ernsthaften Vorerkrankungen, vielleicht auch Familien mit kleinen Kindern sollten die schlimmsten Monate Februar, März möglichst nicht in den einschlägigen Regionen verbringen. Darüber hinaus ist es in Thailand zu jeder Jahreszeit, auch in der Brennsaison, unkompliziert und preisgünstig, mit Flugzeug, Bus oder Bahn kurzfristig einen Strandurlaub einzuschieben, um der dicken Luft im Norden zu entfliehen.
  • Schon wieder Masken?
    Wer grade vor Ort ist und bleibt, kann sich ebenfalls schützen. Zum Beispiel mit einer Gesichtsmaske. Allerdings bewirken die einfachen Stoff- und OP-Masken, die man so häufig bei den Thais sieht, nichts. Der Feinstaub dringt durch, die Gase sowieso. Zu den effektivsten Masken zählen die IQAir Masken mit der KN95/FFP2-Atmungstechnologie. Sie sind ventillos und filtern 95 Prozent Partikel (bis zu 0,3 Mikrometer, also ab PM1) aus der Luft.
  • Drinnen bist du sicher?
    An schlimmen Tagen lautet die Empfehlung, sich nicht unnötig draußen aufzuhalten. Schon gar nicht zum Radfahren oder Laufen. Die höchste Luftbelastung ist in der Regel in den Morgenstunden bis ungefähr zehn Uhr. Feinstaub macht aber auch vor Innenräumen nicht halt. Hier können Innenraumfilter (Air-Purifier) oder Luftreiniger für die Klimaanlage die Luft bereinigen. Viele Bars, Hotels und Restaurants werben in der Brennsaison mit ihrer sauberen Innenraumluft. Sie bieten jederzeit kurzweilige, unbeschwerte Aufenthalte mit Genuss in sauberer Luft. Vorausgesetzt, die Geräte sind leistungsfähig genug und die Filter darin werden regelmäßig erneuert.
  • Immer gut informiert
    Wer stets auf dem Laufenden bleiben möchte, diese Webseite gibt stets einen aktuellen Überblick über die Luftqualität an jedem Ort der Welt: https://www.iqair.com/de/world-air-quality zu empfehlen ist auch die IQair-App (iOS AirVisual), hier wird gleich das Wetter mitgeliefert.

Warum wird gebrannt?

 Die Felder (Reis, Mai und Zuckerrohr) werden abgebrannt, um die Ernte zu erleichtern, um Bio-Abfälle loszuwerden, um zu Düngen und Ungeziefer zu vernichten. Dass dies inzwischen illegal ist, spürt man kaum. Den größten Anteil an der Luftbelastung machen die Feuer in den Wäldern, den Bergregionen aus. Hier geht es darum, den Boden für die beliebten Wild-Pilze aufzubereiten. Dann gibt es später in der Regenzeit eine reiche Ernte. Aber auch zur Rodung, für die Jagd und aus krimineller Energie werden immer wieder Feuer in den Bergwäldern gelegt. Die Luftverschmutzung im Norden und Osten Thailands resultiert zu über 90 Prozent aus den Bränden von Biomasse. Das ist wichtig, um die Toxizität der eingeatmeten Luft einordnen zu können. Weitaus schädlicher noch als die Feinstaubbelastung dieser Brände sind die zusätzlichen Belastungen durch Verkehr und Industrie in den Ballungsgebieten, allen voran in Bangkok. Auch in Chiang Mai Stadt ist das Verkehrsaufkommen zur Hauptsaison durch Busse, Tuk Tuks und den alten Trucks durchaus bemerkenswert in diesem Zusammenhang.

Brennsaison in Thailand
Da heben auch die Tierchen kein Bock mehr drauf

Wann wird es wo rauchig in Thailand?

Eine exakte Vorhersage, wann genau es zur schlimmsten Rauchbildung wo kommt, ist schwierig. Wie die Regenzeit, kann auch die Brennsaison mal früher, mal später beginnen und ebenso sind die Ausmaße unterschiedlich stark ausgeprägt. In den Statistiken ragt jedoch eindeutig der Monat März als der Monat mit der stärksten Rauchbelastung im Norden Thailands heraus. Allgemein wird die Zeit vom Januar bis April (Songkran) als Brennsaison bezeichnet. Natürlich sind in dieser Zeit auch Thailands Nachbarländer (Myanmar, Laos und Südchina) nicht untätig, was die Situation dann je nach Wetterlage verschlimmert. Die Luftbelastung durch die Abgase von Industrie und Verkehr kommt in den Metropolen dann noch on top. In Bangkok ist es die Masse an Verkehrsaufkommen und in Chiang Mai begünstigt die Lage, umgeben von Bergen, die schlechte Luft.

Ein paar Zahlen

Es gibt drei Kategorien der Luftverschmutzung. Diese richten sich nach dem Durchmesser in Mikrometer der Partikel in der Luft: PM10 (grobe Partikel), PM2,5 (Feinstaub, öffentliche Messungen) und PM0,1 (Nanopartikel, schwer zu ermitteln). Dazu kommen die Gase, wie Ozon, Stickoxide, Schwefeloxid, etc. Diese sind bei der Verbrennung von Biomasse nur in sehr geringen Mengen vorhanden. In den einschlägigen Portalen wird die Luftqualität in der Regel mit dem AQI+ (Luftqualitätsindex) angegeben. Dieser Wert basiert auf eine Messung von fünf Schadstoffen: PM2,5 Feinstaub, Ozon, Kohlenmonoxid, Schwefelmonoxid und Stickstoffdioxid. Bis zu einem AQI+ Wert von 50 spricht man von einer guten Luftqualität. 51–100, das ist mäßig, bei 101 bis 150 heißt es ungesund für Sensible und ab 151 wird's für alle ungesund.

Was sind die gesundheitlichen Folgen?

Eindeutige Studien und Belege gibt es dazu nicht. Jedoch gibt es genügend Daten und Erfahrungen, woraus sich Zusammenhänge zwischen schlechter Luftqualität und bestimmten Symptomen ergeben. Bei einer Luftqualität ab AQI+ 150 können, je nach Sensibilität, bei gesunden Personen die Symptome einer Allergie auftreten, wie ein Kratzen im Hals, verstopfte Nase und brennende Augen. Bei Personen mit Vorbelastungen sind Asthmaanfälle, COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder Gefäßerkrankungen am Herzen und im Gehirn möglich. Detaillierte Infos gibt es auf dieser Webseite: https://www.chiangmaidoctor.com/burning-season

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Gesundheitliche Folgen in der Burning Season
Gesundheitliche Folgen in der Burning Season

Was wird dagegen unternommen?

Jedes Jahr liest man von unzähligen Krisensitzungen auf jeder politischen Ebene. Doch so wirklich durchgreifende Maßnahmen scheinen noch nicht gefunden. Es ist schwierig, die Feuerteufel auszumachen, gerade in den Bergwäldern. Häufig sind die guten Preise, die diese Pilze auf dem Markt erzielen, die einzige Einnahmequelle der Sammler. Androhungen von Geldstrafen laufen ins Leere, hier müsste man Alternativen anbieten. Ähnlich den Royal Projects mit dem Anbau von Kaffee, Tee, Gemüse und Früchten, die damals implementiert wurden, um Alternativen zum lukrativen Opiumanbau zu bieten.

Brennsaison in Thailand mit viel Rauch und Qualm
Brennsaison (Hot season)

Wer schrieb hier & heute?

Michael Schaller
Der heutige Autor dieses Artikels

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Kommentare: 1
  • #1

    Hannah (Freitag, 07 Februar 2025 11:34)

    Bin aktuell in Thailand, Chiang Mai. Mein Tipp dazu: Bei Ankunft in Bangkok, einen kleinen Airpuffier kaufen, welchen man easy mitnehmen kann. Ist vielleicht nur eine kleine Hilfe bei der Nacht oder im Auto, aber dennoch. Kann man ja mit nach Hause nach Deutschland nehmen :)