Elefanten-Festival in Surin

Sehr bekannt & geschätzt von den Thais, leider unbekannt bei dem Touristen - dies sollte sich ändern

Autorin | Annika Hasselkamp

Jedes Jahr am dritten Novemberwochenende findet das beeindruckende Elefantenfestival in der Stadt Surin statt. Bis zu zweihundert Elefanten stellen dort ihr Können und Geschick beim Fußball, Tauziehen, Transportieren von Baumstämmen, Kunststücken und bei nachgestellten Kriegsschlachten unter Beweis. Einheimische und Touristen können während dieses Wochenendes mit den Dickhäutern auf Tuchfühlung gehen, sie füttern, anfassen, sogar reiten, oder einfach nur bewundern. Die passende Tour finden Sie hier: Elefanten-Fest in Surin

Ein kleines Dorf voller Elefanten

Elefanten-Festival in Surin, Thailand
Elefanten-Festival in Surin, Thailand

Surin ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, liegt im Nordosten Thailands und befindet sich unweit der Grenze zu Kambodscha. Die Gegend ist für ihre erfahrenen Elefantenführer, die sogenannten Mahouts, bekannt und hat eine lange Tradition im Fangen und Abrichten der grauen Riesen. Besonders für die Waldarbeit wurden Elefanten geschult, aber auch als Reit- und Lasttiere eingesetzt. In der langen Geschichte Thailands spielen sie außerdem eine besondere Rolle als Kriegselefanten der Herrscher und genießen einen hohen Stellenwert in der Kultur des Landes. So befand sich ein weißer Elefant sogar bis ins 20. Jahrhundert hinein auf der Nationalflagge Thailands.

Während einmal im Jahr die Elefanten der Provinz zum großen Festival in Surin zusammenkommen, stammt ein Großteil der Tiere aus dem Dorf Ban Ta Klang.


Dort besitzt fast jede zweite Familie mindestens einen Elefanten und damit hat das kleine Dorf mehr Elefanten pro Einwohner, als jeder andere Ort in Thailand oder irgendwo sonst auf der Welt. Menschen leben dort mit ihren Tieren Seite an Seite und behandeln die grauen Riesen oftmals wie ein Familienmitglied oder halten sie als Haustiere. Doch leider haben die Elefanten ihre Funktion als Arbeitstiere in dem Dorf weitestgehend verloren.

Betteln in Bangkoks Straßen

Seit die Regierung ein Verbot für die Abholzung der Wälder ausgesprochen hat, sind die Elefanten in Ban Ta Klang und in anderen Gegenden arbeitslos. Wurden die Dickhäuter früher überwiegend in der Holzwirtschaft eingesetzt, so hat sich ihr Arbeitsplatz nun in die großen Städte und Touristengegenden verlagert. Dort betteln sie mit ihren Mahouts um Geld und Futter, oder müssen als Reittier für Touristen herhalten. Nach dem Amoklauf eines, durch Straßenlärm und die ungewohnte Umgebung, verstörten Elefanten in den Straßen von Bangkok, wurden die Riesen jedoch von der Regierung aus der Stadt verbannt.

 

Viele dieser Elefanten leben nun im Elephant Village am Dorfrand von Ban Ta Klang in einer Art Reservat, womit dieser Ort für den Tourismus interessant geworden ist und den dortigen Bewohnern ein Zubrot bringt. Viele Einwohner bieten Reisenden sogar eine günstige Unterkunft an. Das größte Elefantendorf Thailands ist nunmehr ein Zufluchtsort für alte oder arbeitslose Elefanten und ihre Mahuts. Mittlerweile leben rund 200 Dickhäuter und ihre Führer im Study Center des Elephant Village.

Beeindruckende und unvergessliche Erlebnisse

Elefantenfestival in Surin - Ban Ta Klang
Elefantenfestival in Surin - Ban Ta Klang

Das Jahresereignis ist für alle Einwohner der Provinz und Touristen unumstritten das Elefantenfestival der Provinz, auch Elephant Round-up genannt. Der nächstgelegene Flughafen für Reisende ist Bangkok und ca. 460 Kilometer von Surin entfernt. Während des Festival-Wochenendes gibt es extra Sonderzüge in die Region, direkt von Bangkok aus.


Das Spektakel beginnt am Freitagmorgen mit einer Elefantenparade durch die Straßen von Surin und führt vom Bahnhof bis in den Süden der Stadt. Begleitet wird die Prozession von singenden und tanzenden Schülern und Schülerinnen aus der ganzen Stadt. Sind alle Dickhäuter am Sammelplatz eingetroffen, gibt es für sie das traditionelle Frühstück. Auf langen Reihen von Tischen, welche die Straße säumen, wird den Elefanten Obst und Gemüse dargeboten und von ihnen in Windeseile verputzt.

Weiter mit den Feierlichkeiten geht es früh am Samstagmorgen in der Elefantenarena nahe dem Stadtzentrum. Hier zeigen die Elefanten dann eindrucksvoll, was die Mahouts ihnen in jahrelanger Arbeit beigebracht haben. Dabei werden den Zuschauern die Lebensweise und Geschichte der Elefanten und ihrer Mahouts in verschiedenen Darbietungen nahe gebracht. Traditionellen Arbeiten, wie Baumstämme ziehen und geschickt aufstapeln, können bestaunt werden, aber auch sportliche Wettkämpfe werden ausgetragen: Tauziehen, Basketball und Fußball spielen die intelligenten Tiere und es gibt ein Elefantenrennen, in dem die scheinbar gemütlichen Dickhäuter ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen können.

 

Das große Finale bildet jedoch die Elefantenparade am Ende der Veranstaltung. Die Tiere sind rausgeputzt und tragen Kriegspanzer, aufwendigen Schmuck oder Sänften. Fast 2000 Schauspieler begleiten das bunte Spektakel mit traditionellen Waffen, Gewändern und Rüstungen, und bieten den Besuchern einen atemberaubenden Schaukampf. Schlachten aus der bewegten Geschichte Thailands werden nachgestellt und zeigen deutlich, wie furchteinflößend und einflussreich Elefanten bei der Kriegsführung waren. Gegen Mittag ist das Ereignis dann leider schon vorbei, wird sonntags jedoch noch einmal wiederholt.

Nach den Feierlichkeiten heißt es für die grauen Riesen dann wieder zurück in ihre Dörfer oder die Touristenhochburgen und an die Arbeit.

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