Eines der bekanntesten Bergvölker Thailands, welches auch von Touristen gerne besucht wird
Autorin | Annika Hasselkamp
Thailand hat sich nicht nur durch seine faszinierende Landschaft und seine andersartige Kultur einen Namen gemacht, sondern beherbergt auch eine interessante Bevölkerungsgruppe. Die Karen sind die größte Gruppierung innerhalb der thailändischen Bergvölker und blicken auf eine lange historische und kulturelle Tradition zurück.
Geschichtliche Entwicklung der Besiedelung reicht weit zurück
Die heute knapp 280.000 Personen, die den Karen oder den Karieng zugerechnet werden können machen über 50% der gesamten Population thailändischer Bergstämme aus. Dabei befindet sich das Hauptsiedlungsgebiet entlang der gesamten Grenzlinie zwischen Thailand und Burma. Vor knapp 100 Jahren sind die ersten Karen von Myanmar nach Thailand gewandert. Die Karen sprechen eine eigene Sprache, die sie auch durch eine individuelle Schrift auszeichnet.
Unterschiedliche Bezeichnung der Karen
Tatsächlich gibt es in Thailand unterschiedliche Gruppierungen der Karen, die auch namentlich differenziert werden. So gibt es
- Karen-Sakau,
- Karen-Pou,
- Karen-Pa-O,
- Karen-Khaya, die auch Rote Karen genannt werden
Die Sakau und die Pou sind die Gruppen mit den am zahlreichsten Angehörigen in Thailand. Die in Nord-Thailand lebende Bevölkerungsgruppe wird Nyang genannt. Die unterschiedliche Bezeichnung stammt aus der ursprünglichen Ableitung des Begriffes "Karen", denn dieser bezeichnet laut Anthropologen einfach eine Anzahl bestimmter Gruppierungen, die sich durch miteinander verwandte Sprachen auszeichnen.
Wirtschaftliche Situation ist auf Landwirtschaft und Tagelohn aufgebaut
Die meisten Karen leben von Landwirtschaft, sofern sie über eine entsprechende Fläche und das nötige Know-How verfügen. Dabei wird hauptsächlich Nassreis angebaut und Brandrodungsfeldbau betrieben. Aber auch in der Verarbeitung von Stoffen und deren Produktion sind sie geschickt, sodass viele Kleider aus bunter Baumwolle nicht nur zum Eigenbedarf hergestellt werden, sondern diese auch begehrte Souvenirs von Touristen darstellen. Auch die Elefantenhaltung, die viele Karen pflegen, dient zum kommerziellen Einsatz und als Touristenattraktion. Wer sich nicht selbstständig versorgen kann, der arbeitet als Tagelöhner auf den Feldern oder in der Holzindustrie. Diese beruht hauptsächlich auf dem Anbau und der Verarbeitung von Teakholz.
Christlicher Glaube ist weit verbreitet
Die Mehrzahl der Karen sind Christen, was vor allem auf die missionarische Tätigkeit der Europäer zurück zu führen ist. Der ursprüngliche Glaube basiert auf dem Animismus, der mit vielen Bräuchen im Zusammenhang mit Natur-Geistern gelebt wird. Auch Ahnenkult und Geisterglaube gehört zum Glaubensalltag, wobei eine allseits beseelte Natur eine große Rolle spielt. Vor allem, die faszinierende Tradition des Hühnerknochenorakels, das weitgehend in maßgeblichen Fragen als Entscheidungshilfe dient, ist nach wie vor Gang und gäbe. Eine Minderheit der Karen gehört dem traditionellen Buddhismus an.
Lisu gelten als attraktives Volk
Eine Untergruppe der Karen stellen die Lisu dar, deren ursprüngliche Herkunft im Osten Tibets und der chinesischen Provinzen Yonan sowie Sichuan liegt. Derzeit sind knapp 21.000 Lisu in Thailand angesiedelt, wobei man die meisten Dörfer in Chiang Rai, Mae Hong Son und Chiang Mai findet. Sie leben in typischen strohbedeckten Hütten, die auf erdigen Boden in einfacher Bauweise errichtet sind, und bestreiten ihren Lebensunterhalt im Anbau von Reis, Mais und anderen Gemüsesorten und in der Rinder- bzw. Schweinezucht. Ihre Kleidung fällt durch Jacken aus grellen Nylonstoffen auf, wobei auch die traditionellen Trachten durchaus farbenfroh in Grün und Blau gestaltet sind.
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