Egal ob Sie von Heroin oder Cannabis entziehen wollen. Sogar von Nikotin und Alkohol, das Kloster hilft jedem Menschen, der von den Drogen absagen will:
Autor & Fotograf | Melanie Meiers ©
Mitten im Dschungel Thailands, in der Provinz Phra Putthabat, liegt ein Kloster, das sowohl von Mönchen als auch Nonnen betrieben wird. Dieser Ort zieht jährlich viele Menschen an. Diese sind jedoch nicht unbedingt Gläubige Buddhisten, sondern es sind Menschen die nach Hilfe suchen. Seit rund vierzig Jahren werden hier Menschen mit Suchtproblemen therapiert.
Die Gründerin Mian Parnchand etablierte den Tempel 1957. Seitdem sind einige hunderttausend Suchtleidende, aber auch Flüchtlinge, hinter den Mauern des Tempels untergekommen. Die praktizierenden Nonnen und Mönche erkannten das große Problem Thailands, wo lange legal Opium angebaut wurde, den Drogenkonsum seiner Einwohner.
Das Goldene Dreieck
Im Norden Thailands wurde Jahrzehnte lang von den Bauern im Goldenen Dreieck Mohn angebaut. Touristen aus dem Westen zog es ins Land, in dem zu diesem Zeitpunkt Opium und Heroin nicht als illegal galten. Jedoch entstand so der Ruf, dass Thailand der Drogenumschlagplatz der Welt sei. Folgende Gesetze sollten dem Anbau und Konsum der gefährlichen Suchtstoffe Einhalt gebieten. Einige Erfolge wurden erzielt, indem den Bauern in der betroffenen nördlichen Region andere Möglichkeiten geboten wurden, Ihre Familien zu ernähren. Jedoch war damit das Problem nicht ganz gelöst.
Einerseits wurden Drogen aus dem benachbarten Burma durch das Land in den Westen geschmuggelt. Andererseits erhöhte sich das Gewaltpotenzial im Drogenmilieu des Landes, welches auch teilweise mit paramilitärischen Gruppen in Verbindung stand. Zusätzlich hatte sich der Konsum der einheimischen Bevölkerung auf das Amphetamin Yaba konzentriert. Diese Droge in Pillenform war zwar schon länger bekannt, nahm aber in den letzten Jahren stark im Verbrauch zu. Die Droge wirkt aufputschend und führt teilweise zu stark aggressivem, paranoiden Verhalten. Als meist konsumierte Droge in Thailand ist Yaba ein großes Problem für die Regierung, aber auch für die Suchtkranken und deren Familien.
Eine Chance für jeden
Durch die großen Probleme, die noch immer in Thailand aufgrund von Drogen herrschen, ist kostenlose Hilfe, wie sie das Wat Tham Krabok anbietet, besonders wichtig. Es gibt zu wenige Auffangstationen für Menschen, die eine Therapie nötig haben. Deshalb pilgern immer wieder Thais zu den Pforten des Klosters, das niemanden abweist, aber immer nur eine Chance gewährt. Doch auch Ausländer haben von dem Kloster gehört.
Wenn eine normale Therapie oder Ersatzdrogen der Sucht kein Ende bereiten können, machen auch sie sich auf den Weg nach Thailand. Sowohl Männer als auch Frauen werden hier behandelt. Die Methode ist simpel, aber körperlich sehr auslaugend. Kritiker empfinden das Mittel des kalten Entzugs bei Temperaturen um die 30°C als zu hart. Jedoch übersehen diese meist den ganzheitlichen Anspruch des Konzepts.
Moral aufbauen
Die Klosterbrüder und -schwestern verfolgen einen einfachen Grundsatz: Körper und Geist müssenvon den Drogen befreit werden. Patienten begeben sich für fünf Tage zur Therapie durch Entgiftung mittels Erbrechen. Für die Linderung der Begleiterscheinungen eines kalten Entzugs bieten sie keine weiteren legalen Drogen, sondern setzen auf Meditation und Gespräche. Die Suchtkranken sollen ergründen, warum sie abhängig sind und welches Leid sie damit sich und anderen zufügen. Sie sollen lernen, wieder moralisch zu denken.
Wer aus Verzweiflung für seinen Drogenkonsum stiehlt oder durch seinen Konsum gewalttätig wurde, soll hier wieder lernen, was richtig und falsch ist. Damit sollen sie ein Wertesystem zurückgewinnen, das ihnen hilft, im normalen Leben wieder zurechtzukommen.
Der Kampf ist nie zu Ende
Viele der gefährlichsten Drogen produzieren nicht nur eine mentale, sondern auch eine lebenslange Abhängigkeit, bei der jeder "kleine Ausrutscher" zurück in die vollständige Abhängigkeit führen kann. Außerdem sind oft die bestehenden sozialen Gefüge in die die Suchtpatienten zurückkommen dem weiteren Konsum leider eher zuträglich.
Deshalb entscheiden sich einige von ihnen, nach den fünf Tagen weiterhin im Kloster zu bleiben. Hier können Sie durch die Unterstützung der Hilfsmönche, von denen einige auch Ex-Konsumenten sind, die Starke lernen, Ihren Schwur der Abstinenz beizubehalten. Einige bleiben mehrere Monate, bis sie sich für die weite Welt wieder bereit fühlen. Andere bleiben für immer, um mitzuhelfen.
Weiterführende Links
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