November 2013 | aktuelle Lage in Bangkok
Wie hungrige Haie stürzen sich nun die Medien in der Welt auf die aktuellen Unruhen in Thailands Hauptstadt Bangkok. Fakten sind dabei allerdings und offensichtlich leider weniger wichtig, als möglichst reißerische Schlagzeilen. Bisher ist noch keine der Gelbhemden Omis hingefallen und hat sich mit der Trillerpfeife im Mund blutig gestoßen. Es sind also zunächst einmal völlig gewaltfreie Aufmärsche von Gegnern der derzeitigen Regierung und absolut unblutig.
Warum gibt es dort andauernd Probleme?
Die derzeitige Regierung hatte es versucht, im Rahmen eines Amnestiegesetzes dem aus dem Lande geflohenen und rechtskräftig verurteilten Thaksin Shinawatra eine Rückkehr zu ermöglichen. Das stieß auf breiteste Ablehnung der steuerzahlenden Bevölkerung Thailands, denn den abgeurteilten Ex-Premier erwartet hierzulande eine mehrjährige Haftstrafe wegen erwiesener Vorteilsnahme im Amt und anderer Formen der Korruption.
Seine kleine Schwester Yingluck leitet seit den letzten Wahlen die Amtsgeschäfte. Populistische Propaganda und unhaltbare Wahlversprechen hatten diese in das Amt befördert.
Die Demonstranten gingen schon seit Wochen gegen die Amnestieversuche der Yingluck Shinawatra vor. Mittlerweile möchten die unzufriedenen Bürger sich nicht mehr zufrieden geben mit einem andauernden Exil des verhassten Mannes, nun sollen auch seine Familienangehörigen und von ihr eingesetzte Staatslenker in den Ministerien ihre Koffer packen und abdanken.
Der Finanzminister ist auch in Bedrängnis und sein Ministerium wurde aktuell inzwischen ganz friedlich von Trillerpfeifen blasenden Demonstranten besetzt. Diese werden wegen ihrer Treue zum Monarchen und dessen Lieblingsfarbe Gelbhemden genannt. Sie ziehen friedliche Demomethoden vor und erreichten bereits eine deutlich sechsstellige Demonstrantenanzahl in Bangkok.
Ein Gewaltpotenzial haben diese Leute nicht wirklich, ganz anders werden die aus den Farmgebieten herangekarrten Rothemden betrachtet, von denen bisher rund 40.000 den Gratistransport per Bus nutzten. Unter diesen gedungenen Randalierern sehen internationale Beobachter die gleichen Gesichter, welche vor Jahren die blutigen Unruhen in Bangkok provozierten und beispielsweise Kaufhäuser brandschatzten. Der Verdacht, dass es sich hier um von Shinawatra-Kapital angeheuerte Taksinfans handelt, konnte bisher nicht entkräftigt werden. Hier sehen Beobachter eine latente Gewaltbereitschaft verborgen.
Wie betrifft das den Urlauber in Thailand?
Außerhalb der näher eingegrenzten Regierungs- und Behördenviertel in Bangkok kaum jemanden. Im innerstädtischen Verkehr kann es aber durch Protestmärsche zu zusätzlichen Staus kommen. Alle Orte außerhalb der Stadt bekommen davon nur in den Lokalmedien mit, selbst in Bangkok sind riesige Gebiete völlig unbetroffen. Busse, Züge und Flüge verkehren planmäßig. Eine weitere Eskalation der Proteste kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Yingluck Shinawatra hängt sehr an ihrem Posten und scheint nicht bereit zu sein, da nun nachzugeben und zurückzutreten. Das Militär verhält sich besonnen und ruhig, selbst die regierungsfreundliche Polizei hält sich auffällig zurück. Reisewarnungen anderer Regierungen dürfen fast komplett ignoriert werden. Diese erschreckt nur die Menge der Demonstranten.
Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com ©
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