Aktuelle News zu Bangkok
Bangkok. 9. Dezember 2013. Als finales Update vom heutigen Montag: Alle Proteste in Bangkok und Protestaktionen der Demonstranten sehen ihrem Ende entgegen. Mit der Auflösung des Parlamentes ist nun der Weg für vorzeitige Neuwahlen geebnet. Entsprechend der hiesigen Verfassung, müssen diese binnen 60 Tagen stattfinden. Der Kalender zeigt uns den 7. Februar 2014 als Zeitfensterende für die Neuwahlen an.
Cleverer Schachzug der Demokratischen Partei der bisherigen Opposition
Die Demokraten hatten geschlossen ihren Rücktritt vom Amt des gewählten Parlamentsabgeordneten am Sonntag verkündet, dieser Schritt der über 100 Abgeordneten war nach der Ansicht neutraler Beobachter der berühmte Tropfen, welcher das Regierungsfass zum Überlaufen brachte. Den Neuwahlen fiebern alle beteiligten Gruppierungen nun entgegen.
Der Volksaufstand endete ohne weitere Eskalationen der Gewalt
Der Kommandant der nationalen Streitkräfte (General Prayuth Chan-ocha) verzichtete gezielt auf eigene Gewaltmaßnahmen und verordnete der regierungstreuen Polizei (Thaksin war früher Polizist) nach deren Tränengaseinsätzen und Wasserwerferaktionen der vergangenen Woche ein Stillhalten beim Gewalteinsatz gegen die aufgebrachten Bürger.
Ist das nun das endgültige Ende der Thaksin-Ära?
Das werden die Neuwahlen und das Volk entscheiden. Der im Exil befindliche Ex-Premier Thailands wurde vor einigen Jahren von der Armee unblutig gestürzt. Abgesehen von einem kurzen Intervall unter Militärführung nach dessen Sturz und einer verkürzten Amtsphase mit dem Demokraten Abhisit an der Spitze, befanden sich an der Staatsspitze bisher enge Verwandte und Freunde des Thaksin Shinawatra.
Der entging seiner Inhaftierung nach rechtskräftiger Verurteilung nur durch Landesflucht. Ein geplantes Amnestievorhaben seiner kleinen Schwester Yingluck wird als Auslöser der aktuellen Unruhen betrachtet. Der heimliche Chef der populistischen Parteien Thailands ist der milliardenschwere Business-Tycoon Thaksin. Bei den bisherigen Wahlen gingen seine Parteien mit großen Wahlversprechen und gigantischen Programmen vor. Diese bescherten wenigen einen Wohlstand, versorgten aber auch die verarmte Landbevölkerung mit Almosen. Gelegenheitsbauern wurden beispielsweise utopische Ankaufspreise für ihre Reisernten zugesichert.
Die Thaksinomics sahen einen höheren Ankaufspreis beim Erzeuger vor, als der Weltmarkt für den Reis hergab. In der Folge stürzte das Königreich vom Weltmarktführer in Sachen Reisexport hinter mehrere Mitbewerbernationen zurück. Das Land quillt über vom so genannten „Gammelreis“, welcher in kostspieligen Lägern vergeblich auf Abnehmer wartet und zusehends weiter verdirbt. Die Lebenshaltungskosten für alle explodierten fernerhin und die Staatsverschuldung nahm gewaltig zu. Die Unzufriedenheit unter den gebildeteren Bürgern des Landes erreichte mit dem Amnestievorhaben den Siedepunkt, die Studentenschaft, die steuerzahlenden Arbeitnehmer und viele Geschäftsleute, sorgten daraufhin für den erneuten Volksaufstand. Der Betrachter darf gespannt sein, wir werden Sie über neue Entwicklungen informieren.
Was betrifft den Tourismus und den Reisenden?
Die Urlaubssaison geht ungehindert ihrem Höhepunkt entgegen und die Sonne brennt heiß in fast allen Landesteilen. Mit erneuten Protesten ist nun nicht mehr zu rechnen, vermutlich werden alle fremdländischen Regierungen ihre Reisewarnungen nun zurücknehmen. Dem Königreich droht (zumindest bis zum Wahltag) keine Gewalteskalation oder Behinderung von Reisevorhaben mehr.
Autor | Frank P. Schneidewind & Fotograf Michael Schaller ©
- 02.01.2014 Update - Neue Demonstrationen in Bangkok
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