Tag 10 des “Bangkok Shutdowns”
Bangkok. Donnerstag, 23. Januar 2014. 13:00 Uhr Ortszeit. Die Sonne erstrahlt über Bangkok am wolkenlosen Himmel und die Nation erwacht. Anläßlich einer gestrigen Pressekonferenz gab der nationale Oberbefehlshaber der Armee den versammelten Vertretern der Presse einige Details zur Fahndung nach den Attentätern (Handgranatenwerfern) bekannt. Regierungsfreundliche Medien berichteten nach den Attentaten von möglichen Tätern aus der Szene der Demonstranten (PDRC) selbst. General Prayuth Chan-Ocha dementierte das, dem Militär sei inzwischen die Identität der Attentäter bekannt. Zur Zeit werden noch Beweise zusammengetragen.
Das komplette Beweismaterial wird dann an die Polizei übergeben. Fest stehe aber bereits, dass es sich nicht etwa um Personen aus dem Kreise des Volksdemokratischen Reformkomitees (PDRC) handelt“, fügte der Oberbefehlshaber der Streitkräfte hinzu. Das PDRC (People’s Democratic Reform Committee) und ihre Gallionsfigur Suthep Thaugsuban, waren sehr betroffen von den vorher geäußerten Anschuldigungen.
Was macht die Armee nun?
Sie verhält sich abwartend und gibt vor, die Bevölkerung und die nationalen Schätze (Bauwerke, Heiligtümer, etc.) zu schützen. Die Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit den Protestlern bleibe Sache der Polizei. Diese wird bei einseitigen Gewaltaktionen gegen die Bürgerrechtler aber vom Militär überwacht. Mit einen scnellen Einschreiten der Streitkräfte wäre nur dann zu rechnen, wenn die Sicherheit der Bürger nicht von der Polizei gewährleistet werden kann. Die Sicherheit der Bevölkerung und auch der Schutz der Protestler vor Übergriffen, steht hoch in der Gunst der Aufmerksamkeit beim Militär. Sie werden zeitnah eingreifen können, wenn die jeweilige Situation das erforderlich macht.
Aktuelle Situation in Bangkok
Ihre Thailand-Spezialisten vor Ort verfolgen die Entwicklung hautnah. Eine besondere Gefährdung wird aber nur in den direkten Protestzentren, zum Beispiel vor den PDRC Bühnen spürbar. Das Sicherheitslevel ist auffällig hoch, es finden in den Zufahrtsstraßen zu den Aufmärschen viele Polizei- oder Militärkontrollen statt. Schusswaffen oder Sprengkörper sind übrigens dabei bereits aufgefunden und sichergestellt worden. Geltendes Ausnahmezustandsrecht sorgt für sofortige Inhaftierungen der betreffenden Personen.
Was sagt die Polizei Thailands dazu?
Der stellvertretende Oberpolizist des Staates, der General im Polizeidienst Ek Angsanon, bestätigt im Wesentlichen die Aussagen des Armeechefs. Der Attentäter (wurde am Victory Monument Vorfalltag Sonntag gefilmt!) ist identifiziert. Er gehört vermutlich zu der selben Gruppe von Attentätern, welche auch für den Granatenwurf am Freitag hinter dem MBK Center verantwortlich gemacht werden. Die gleiche Gruppe wird von der Polizei nun verdächtigt, auch die Angriffe auf das Privathäuser des Abhisit Vejjajiva (Vorsitzender der Demokraten) und des PDRC Organisators Issara Somchai durchgeführt zu haben. Fernerhin ist eine polizeiliche Untersuchung gegen Wuthipong Kotchathamakhun aus Pathum Thani angeordnet worden. Der Rotshirtanführer (regierungsfreundlich) wird als Drahtzieher verdächtigt, mehrere tätliche Angriffe auf friedliche Demonstranten (in den nördlichen Protestbereichen der Stadt) zumindest angeordnet zu haben.
Was betrifft Besucher der Stadt Bangkok?
Es sind kaum Behinderungen beim Straßenverkehr im Stadtrand zu verspüren, das Stadtzentrum kann an den Proteststandorten verkehrstechnisch lahmgelegt sein. Weil diese schnell wechseln, ist eine Vorhersage fast unmöglich. Der Reiseverkehr läuft weiterhin ungestört ab. Die Geschäfte sind regulär geöffnet. Außerhalb der Protestbereiche ist selbst in der Hauptstadt nichts von den Unruhen zu spüren. Touristische Gebiete, wie der Khao San Road Bereich oder die Tempelanlagen Wat Phra Kheo und Wat Pho, verzeichnen ganz normalen Besucherverkehr.
Autor | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com ©
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