Mahouts – Wegbegleiter und Freunde der gemütlichen Dickhäuter

"Die Beziehung zwischen Mahout und Elefant basiert auf Vertrauen und vielen gemeinsamen Erfahrungen."

Mahout oder auch Mahut bedeutet auf Deutsch so viel wie Elefantenführer. Ursprünglich kommt dieser Begriff aus dem Hindi. In Thailand nennt man die Mahouts auch khwan chang - ควาญช้าง, wobei chang das thailändische Wort für Elefant ist. Doch nicht nur in Thailand gibt es Mahouts – auch in Indien, Laos, Kambodscha und Myanmar. Viele der Elefantenführer im Norden Thailands sind sogar Burmesen oder gehören einer der zahlreichen Bergvölker Thailands an.

Beziehung zwischen Mahouts und Elefanten.
Beziehung zwischen Mahouts und Elefanten.

Der Beruf des Mahouts wird in vielen Fällen in der Familie von Vater zu Sohn weitergegeben – es handelt sich also um einen klassischen Familienberuf. Da Die Lebenszeit von Elefanten etwa derjenigen von Menschen entspricht, beginnt das Leben eines Mahouts meist sehr früh – schon im ersten Lebensjahrzehnt der Kinder. Im besten Fall wächst ein kleiner Babyelefant zusammen mit seinem zukünftigen – noch sehr jungen – Mahout auf und teilt wertvolle Erfahrungen mit ihm. Die beiden werden für die nächsten Jahrzehnte Seite an Seite stehen und ihr Leben lang eng miteinander verbunden sein.

Ein Mahout ist aber nicht nur der Wegbegleiter und Freund des grauen Riesens, sondern oftmals auch sein Eigentümer. Er ist verantwortlich für seine Ausbildung, Gesundheit, Ernährung, Pflege sowie sein Wohlbefinden. Besonders in früheren Tagen waren die kräftigen Dickhäuter wichtige Helfer bei schweren Arbeiten – wie etwa bei der Waldarbeit. Auch wenn sie immer mehr von Maschinen ersetzt werden, sind sie mancherorts – vor allem im bergigen Norden Thailands – auch heute noch in schlecht zugänglichen Waldgebieten im Einsatz. Zudem arbeiten heute viele Mahouts und ihre Elefanten in der Tourismusindustrie.

Kommunikation zwischen Mahouts und Elefanten

Zur Kommunikation haben die Mahouts eine eigene Sprache entwickelt, die sie mit den Elefanten sprechen. Hier ein kleiner Einblick in die grundlegenden Kommandos der Mahouts:

Geh vorwärts

Bpai

Stopp

How

Sehr gut

Dii mak

Sprüh Wasser

Bong bon

Trink

Bong

Nein! Nicht

Ya

Komm her

Phae ma

Neben der verbalen Kommunikation setzen die Mahuts auch ihren Körper ein, um ihren Elefanten zu führen. Wenn sie auf dem Rüsseltier reiten, benutzen sie ihre Beine und Füße, um an gewissen Stellen Druck auszuüben – die Elefanten verstehen was sie damit sagen wollen. Weiterhin gibt es einen Stock, der am Ende einen Haken aus Metall hat. Früher wurde dieser so gut wie immer eingesetzt, um den Elefanten an sensiblen Stellen Schmerz zuzufügen, wenn sie auf Kommandos nicht reagierten. Der Gebrauch wird glücklicherweise jedoch immer mehr eingeschränkt – oft besitzen die Mahouts zwar noch einen solchen Stab, doch fügen sie den Tieren damit keinen Schmerz mehr zu. Die Elefanten sputen bereits beim Anblick des Stocks, so dass der Einsatz nicht mehr notwendig ist. Idealerweise gibt es gar keinen solchen Elefantenstab mehr – doch ist es wichtig für den Mahout ein Mittel in Notsituationen zur Hand zu haben – beispielsweise etwa dann wenn Bullen in der Brunft aggressives Verhalten zeigen und Menschenleben in Gefahr sein könnten.

Mahout und sein Elefant in Chiang Mai
Mahout und sein Elefant in Chiang Mai

Mahout-Training für Touristen

Nachdem der Einsatz von Elefanten in der Arbeitswelt immer geringer wird, werden von den Mahouts neue Möglichkeiten gesucht, um ihr tägliches Brot zu verdienen. In Thailand entstanden viele Elefantencamps für Touristen, in denen die Mahouts mit ihren Tieren nun arbeiten.

Mancherorts werden in solchen Camps auch Mahout-Trainingskurse für Besucher angeboten – so etwa im National Elephant Institute (früher: Thai Elephant Conservation Center) in der Provinz Lampang in Nordthailand. Auf dem Gelände leben auch sechs der insgesamt elf königlichen Elefanten in ihrem eigenen Stall. Das Zentrum befindet sich unweit der gleichnamigen Provinzhauptstadt Lampang, die etwa 100 Kilometer südöstlich von Chiang Mai und 600 Kilometer nördlich von der thailändischen Hauptstadt Bangkok liegt.

Im National Elephant Institute können Urlauber ein bis drei Tage – auf Wunsch auch länger – im Rahmen eines Homestay-Programms bleiben und vieles über die Arbeit der Mahouts mit den Elefanten lernen. Zusammen mit den grauen Dickhäutern wird trainiert – die Besucher lernen, wie man auf den Elefanten steigt, auf seinem Nacken sitzt und freihändig reitet, wieder runter kommt, ihn in die gewünschte Richtung lenkt, Befehle gibt und mit ihm badet. Am Mahout Programm in Lampang sind zwölf Elefanten beteiligt. Inwiefern den Elefanten die täglich stattfindenden Shows für Touristen sowie die Ausritte auf den Rückenbänken gefallen oder gut tun, soll hier in Frage gestellt werden.

Wer Wert auf nachhaltigen Tourismus legt und sich um das Wohl der grauen Riesen sorgt, sollte als Besucher bei der Wahl eines solchen Ausflugsziels bedacht vorgehen. Bedauerlicherweise gibt es viele Elefanten-Camps in Thailand, die ihren Schwerpunkt in der Profit-Gewinnung gesetzt haben und nicht im Wohlergehen der Elefanten. Fragen Sie sich beispielsweise, ob es wirklich nötig ist, 15 Minuten auf der schweren Holzbank auf dem Elefantenrücken im Kreis zu reiten. Für Sie ist es nur eine Viertelstunde, doch für den Elefanten ist es manchmal der ganze Tag – oft sieben Tage die Woche.

Möchten Sie mehr dazu lesen? Dann haben wir hier einen ausführlichen Bericht dazu: 

Tierwelt im Touristenspektakel - heile Katalogwelt und die Relität.

Und zum Abschluss ein kurzes Video (gedreht in Laos), wo Sie den Mahouts beim gemeinsamen Bad im Fluss mit ihren Elefanten zuschauen können.

Autorin & Fotografin | Kerstin Machel © 

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