Herrscht nun Frieden in Thailand?
2014: Diese Frage kann sicher verneint werden. Die innenpolitische Unzufriedenheit köchelt in Intervallen auf und teilnehmende Organisationen lechzen nach der Aufmerksamkeit der Medien. Kaum etwas unterscheidet hier die Thais von allen anderen demokratischen Staatsformen. Die Unruhen in Thailand sind nicht mehr mit dramaturgischen Elementen versehen, es fliegen auch keine Sprengkörper mehr in Mengen von Demonstranten.
Die Hauptdrahtzieher der Unruhen lassen sich in Volksfestmanier feiern und beklatschen. Die provisorische Regierung befürchtet ihre Absetzung durch Gerichtsurteile. Eine Wahl liegt derzeit noch in weiter Ferne, die Demokraten bestehen (als größte Oppositionspartei) auf umfassende Reformen des Wahlrechts und der Verfassung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, beschränkten sich Unruhen, Volksaufmärsche und Demos auf kleine Areale im Regierungsviertel von Bangkok. Lediglich einige Straßenbühnen in Shoppingvierteln beunruhigten den Besucher zum Teil. Die Regierungschefin klammert sich noch an ihren Job, aber die Chancen schwinden stark mit jedem verstrichenen Tag.
Die Urteilssprüche der obersten Gerichte werden im Mai erwartet. Die Armee hielt souverän die Stimmung bisher unter dem Siedepunkt und schützte auch die demonstrierenden Regierungsgegner vor gewaltsamen Polizeiaktionen der als regierungsfreundlich eingestuften Ordnungshüter.
Muss ich da etwas befürchten in Bangkok?
Nein, nicht wirklich. Allen Thais ist sehr bewußt, wie wichtig der Tourismus für ihr Land ist. Es wird wieder ein verbales Säbelrasseln der verschiedenen Gruppierungen geben. Welche Seite eines Tages die Regierung stellen wird und wer schmollend eine Niederlage hinnehmen muss, das steht noch in den Sternen. Touristenzentren und Hotels leiden sehr unter den Mediendarstellungen, einige sehr ängstliche Zeitgenossen disponierten sogar ihr Zielland für den Urlaub um. Alle Reisedestinationen sind wegen der Sachlage nur dünn gebucht, eine Überfüllung kann ausgeschlossen werden. Problemzonen sind eng umrissen und stellen daher nicht wirklich ein Sicherheitsrisiko dar. Massenansammlungen von Menschen sollten generell und überall umgangen werden, ein spezielles Risiko stellt sich uns in Bangkok nicht dar.
Was ist geschlossen oder kann nicht besucht werden?
Während der zurückliegenden Unruhen waren wenige Shoppingcenter stundenweise oder maximal für einen Tag aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Dabei handelte es sich um nur wenige Malls in der unmittelbaren Nachbarschaft von errichteten Demonstrationsbühnen. Der Verkehr wurde schlimmstenfalls behindert und Taxen wichen auf Umwege aus. Der über- und unterirdische Schienenverkehr (BTS, Airport Link & MRT) verlief ungestört oder weitestgehend unbetroffen. Citybusse stellten zum Teil Routen ein, die Fernbusse ab den Terminals in die Provinzen verlief ungestört. Beide Flughäfen in der Stadt operierten unter verschärften Sicherheitsmodalitäten, der Flugverkehr wurde nicht beeinträchtigt. Personenzüge von und nach Bangkok rollten ungehindert an ihre jeweiligen Ziele.
Die Sehenswürdigkeiten Bangkoks profitierten von den Schulschließungen und dem Streik mancher öffentlicher Betriebe, sie blieben geöffnet und waren zugänglich. Geschlossen hatte lediglich das Governmentcenter auf der Chaeng Watthana Road in Lak Si. Hier hatte ein Mönch und seine Gruppe von Regierungsgegnern die Blockade des Centers verfügt. Gewaltlos hinderten diese die dort tätigen Beamten am Dienst. Das betraf aber keine Touristen, die Botschaften Deutschlands, der Schweiz und Österreichs verrichteten wie gewohnt ihren Dienst auch während des Ausnahmezustandes von Anfang 2014. Das Wetter war und ist saisonbedingt trocken und warm, ein Urlaub kann durch einen Bangkok Aufenthalt prima bereichert werden.
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