Full Moon Party im Guten | oder ein ruinöser Wettbewerb zum Abfeiern im Overdrive mit Vollrausch?
Koh Phangan ist eine Insel im westlichen Golf von Thailand, sie gehört zum Samui-Archipel. Touristisch wurde Koh Phangan nie so brutal erschlossen, wie das bei manchen Insellagen der Fall war. Insider vergleichen den Stand der Infrastruktur in etwa mit der größeren Insel im östlichen Golf - Koh Chang. Anstatt Schirmwäldern und Massen an Sonnenliegen zu begegnen, ziehen die hiesigen Touristen palmengesäumte Feinsandstrände und eine mitgebrachte Strandmatte vor.
Die Gastronomie ist ausreichend entwickelt, um dem Urlauber eine Pause vom Thaifood zu gönnen, es fehlen aber die hochpreisigen Gourmettempel a la Phuket oder Koh Samui gänzlich. Die Versorgung mit Snacks und Drinks ist hervorragend organisiert. Regelmäßiger Fährverkehr mehrmals täglich stellt den Nachschub auch während der saisonalen Spitzenzeiten sicher. Koh Phangan verfügt über einen designierten Fährhafen in Thong Sala, der Ort ist gleichzeitig die Inselhauptstadt.
Mit den Häfen in Chumphon (Lomprayah Service) und Surat Thani auf dem Festland gibt es fahrplanmäßigen Verkehr, ergänzend werden Fährverbindungen zu anderen Inseln und der Hauptinsel Koh Samui angeboten.
Die Full Moon Party - Das besondere Event, für welches Koh Phangan quasi weltberühmt ist
Ungefähr zum Vollmond findet auf der Paradiesinsel ein wahres Massenevent statt, zu dem Besucher selbst aus Singapur, Phuket oder Bangkok anreisen. Die Full Moon Party am Haad Rin Beach gehört zu den größten, regelmäßigen Rave- und Techno Tanzfestivals in Südostasien. Der Rahmen variiert mit der Saison, es können von einigen Tausend bis hin zu 20.000 oder 30.000 tanzwillige Leute anzutreffen sein. Die Party steigt jeweils abends und währt bis weit in den hellen Morgen.
Der genaue Partytag stimmt nicht immer mit dem tatsächlichen Vollmond überein. Das liegt darin begründet, dass Vollmondtage auch oftmals buddhistische Feiertage sind und Alkoholgenuss an diesen Tagen verpönt ist. Gar nicht verpönt ist die Beleiterscheinung dieser Partynacht, dass sich Teilnehmer hemmungslos betrinken. Die ortsansässige Gastronomie bietet Großgebinde von Mixgetränken (die bekannten „Buckets“) und jede erdenkliche Form von Alkoholika an. Der schöne Strand dort ist die Partymeile und die gesamte Infrastruktur des Transportwesens (Fähren, Sammeltaxen, etc.) von Koh Phangan ist auf den speziellen Bedarf der Feiermeute abgestimmt.
Die Historie der Vollmondparty auf Koh Phangan
Die erste überlieferte Full Moon Party fand im Jahre 1983 statt, das Haad Rin Event hat sich seither exponential vergrößert. Zum Jahrtausendwechsel feierten erstmalig 50.000 Raver bei viel Musik und noch mehr Rauschmitteln jeder Art und Güte in das anbrechende Jahrtausend hinein.
Ein Sonderevent zum 25.12 und eines zum 31.12. ist jährlich vorgesehen, völlig unabhängig von der jeweiligen Mondphase. In den Folgejahren sorgten weltweit Presseberichte und Reportagen (u.a.:TIME Magazin) für einen explodierenden Bekanntheitsgrad der Veranstaltung und die Besucher des Events strömten aus aller Herren Länder herbei.
Die Stimmung wird allgemein als ekstatisch explosiv beschrieben und die vorherrschenden Musikrichtungen beinhalteten aber auch die sogenannte Trance, House und elektronische Tanzmusik der neuesten Generationen.
Das ehemals einzige Soundsystem wuchs beispielsweise auf zehn verschiedene Beschallungsanlagen an und heutzutage geben sich hier auch namhafte DJs aus der internationalen Partyszene ein Stelldichein.
Die Drogengefahr und der Magnetismus auf kriminelle Elemente
Großveranstaltungen mit Partycharakter für die jüngere Generation ziehen auch unschöne Effekte an. Drogendealer und Verkäufer gepantschter Getränke mit illegalen Inhaltsstoffen sind zugegen und bieten ihre Waren recht offen feil. Der Verzehr oder Genuss solcher illegalen Substanzen ruft im Königreich unweigerlich die Polizei auf den Plan. Urintests und Beweisfotos bringen nach jeder Veranstaltung einige Besucher in Bedrängnis. Hohe Haftstrafen werden nur dann ausgesprochen, wenn der oder die Erwischte den erheblichen Obulus an „Teamoney“ unter dem Tisch nicht in kurzer Zeitspanne aufbringen kann.
Ein sehr einträgliches Geschäft für uniformierte Ordnungshüter und deren Kollegen in Zivil. Die Polizei und auch die Touristenpolizei sind immer präsent und verhindern einige Übergriffe. Nicht jeder Taschendieb oder Gauner und Vergewaltiger bleibt jedoch in den Maschen der Gesetzeshüter hängen. Entsprechende Schlagzeilen begleiten die meisten Events in der Tagespresse des Folgetags. Um kein Opfer der Full Moon Party zu werden, ist der Konsum berauschender Getränke vernünftig zu begrenzen und in Thailand sollte jeder einen weiten Bogen um Partydrogen und illegale Substanzen machen. Frauen wird empfohlen nicht alleine zu feiern, aber echte und ernsthafte Gefahrenaspekte können durch durchdachtes Agieren weitestgehend ausgeklammert werden.
Spinoff-Partys sind in Mode gekommen
Der kommerzielle Erfolg der Full Moon Veranstaltung sorgte für zahlreiche, weitere Tanzevents am gleichen Ort. Da gibt es zum Beispiel Half Moon Partys und New Moon Partys. Kaum eine Woche vergeht ohne den Versuch eine zusätzliche Einnahmequelle anzuzapfen. Nur das Original zieht aber die Feiermeute in Scharen an.
„Und alle Touris sind doof nur wir nicht“
Es entspricht ausschießlich dem Wunschdenken der Full Moon Feierbrigaden, wenn diese ernsthaft glauben mit ihrem Gebaren und Auftritt in Asien beliebt zu sein. Nur völlig falsche Denkansätze und Ignoranz mit Arroganz gepaart, verschaffen denen den imaginären Status des Beliebtseins bei den Einheimischen und Normalurlaubern.
Es ist weder „hip“ noch trendig, den Mitmenschen am Urlaubsort in halbnacktem Zustand mit einer durch Drogen- oder Alkoholkonsum geschmälerten Merkfähigkeit den Komplettverlust jeglicher Sozialkompetenz zu beweisen.
Das Klischee dieser Partyvögel ist keine Momentaufnahme beim Betrachter, dieses Klischee ist die brutale Realität im Alltag der schönen Insel und bricht zwangsläufig alle natürlichen Dämme des Anstands und der Vernunft. Unbekleidete Oberkörper sind nicht wirklich statthaft bei den Partyaspiranten, auch wenn sich die Mehrheit davon aus balzfreudig eingestellten Männlein rekrutiert. Koh Phangans tropische Inselidylle wird von diesen Vergnügunssüchtigen gar nicht erst wahrgenommen, alles dreht sich bei denen um das Abfeiern im Overdrive. Und deswegen hier nochmal die Do's and don'ts im Thailand Urlaub!
Das gesamte Koh Samui Archipel sieht die Full Moon Szene als Partymob, der gleich einem ausgehungerten biblischen Heuschreckenschwarm den herrlichen HaadRin Beach heimsucht. Der regelmäßige Kommerz und Profit gefällt den Thais zwar, aber die Profite rahmen de facto nur ein paar ausgesuchte Insulaner und Serviveprovider ab.
Das Aufgebot an nötigen Ersthelfern und Sanitätern belastet die ohnehin kargen Kommunenkassen und das Extrabataillion an Ordnungshütern finanziert sich über verhängte Ordnungsstrafen und einkassierte Gelder für die Haftverschonung von Drogenkonsumenten. Dealern geht es richtig an den Kragen, aber nicht selten sind das auch ortsbekannte V-Leute der Polizei.
Weiterführende Artikel:
- Junge Rucksacktouristen verwüsten das Königreich Thailand
-
Ganz Laos schämte sich | Vang Viengs pervertierte Party-Backpacker
- Zur schönsten Frau Thailands gekrönt 2021 | Miss Universe Thailand
Kommentar schreiben