NCPO räumt auf und die nächsten Destinationen zittern schon
Das „National Council for Peace and Order“ (NCPO) startete im Juli eine große Säuberungswelle hinsichtlich illegal errichteter Gebäude auf der Ferieninsel Phuket, diese wurde im August bereits ausgeweitet und in anderen Landesteilen übernommen. Hinter dem Begriff NCPO verbirgt sich die derzeitige Militärregierung und militärische Einheiten setzen rigoros durch, was kommunale Behörden und Provinzregierungen bisher versäumten. Fast jeder öffentliche Strand wies illegal errichtete Gebäude auf, in welchen sich Restaurants und Getränkehändler, Liegenverleiher und Massageanbieter breit machten.
Verfügbare Strandflächen wurden zusehends kleiner und der wilde Bauwahn währte bereits seit mehreren Jahrzehnten. Phuket als primäres Reiseziel und Touristenmagnet, musste zuerst dran glauben. Nur wenige Tage bekamen die illegalen Betreiber als Gnadenfrist zugestanden. Das Militär rückte nach Ablauf dieser knappen Schonfrist mit Fahrzeugen und Personal mit Abbruchwerkzeug an. Hoffnungslos standen die Hüttenbesitzer mit Tränen in den Augen daneben, als ihre vermeintliche Existenz dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Manchen wurden allerletzte Gnadenfristen bis zu 6 Wochen gewährt, die Strände sollen nach Ansicht der NCPO wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzt werden. Die touristischen Brennpunkte der Strände in Patong, Kata, Karon, Surin, Nai Thon Kamala und Nai Harn sowie Paradise Beach, waren die ersten Ziele des Militärs. Manche durften ihre Einrichtungen selbst demontieren, widerspenstigen Betreibern nahmen Abbruchkommandos im Tarnanzug die Aufgabe ab.
Was soll das Ganze und wem hilft es?
Nun, die illegale Inbesitznahme von öffentlichen Flächen ist nicht nur in Thailand strafbar. Mächtige Kommunalbeamte und mafiöse Strukturen erteilten hier augenscheinlich Lizenzen und Betriebsgenehmigungen, verlegten Stromanschlüsse (sofern der „Saft“ nicht von Straßenbeleuchtungen o.ä. abgezwackt wurde) und kassierten wahrscheinlich fett am Geldregen mit. Die NCPO beobachtete diese Tatsachen eine kurze Zeit lang und schritt zur Aktion. Viele sind von den unbebauten Naturstränden begeistert, andere fanden das kulinarische Angebot der Betreiber sehr attraktiv.
Steuern im Sinne von Einkommen- oder gar Gewerbesteuern zahlen zwar die ausländischen Betreiber von Betrieben in Thailand, illegal errichtete Profitcenter der einheimischen Bevölkerung allerdings weniger. Diese wählten mehrheitlich den Dienstweg „unter dem Tisch herum“ und verschafften somit den aufsichtsführenden Kommunalvertretern stattliche Nebeneinkommen. Das nahm überhand im Laufe der Jahrzehnte und erpressbare (weil korrupte) Beamte mussten sich zu immer drastischeren Gesetzesbeugungen bekennen.
Nur das Militär hat überhaupt den Hauch einer Chance, eine Ordnung in diesen Filz zu bringen. Die Taximafia, wilde Garküchen und Gehsteigdealer könnten ebenfalls schon bald der Vergangenheit angehören.
Ist das nun positiv für den Tourismus?
Im Grunde genommen schon, wenngleich das lokale Verköstigungsangebot nun de facto geschmälert ist. Die gleichen eisernen Besen kehren illegale Bebauungen nun gleich auch aus den Nationalparks und die Strände werden natürlicher und weniger kommerziell erscheinen. Illegale Businesses in Krabi und Pattaya zittern schon, das Großreinemachen hat gerade erst einmal angefangen.
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