Besser als sein Ruf
Palmöl ist heute im Grunde auf allen Kontinenten allgegenwärtig. Ob in Pizza oder Kosmetika, Waschmittel oder leckerer Schokolade, fast überall im Supermarkt stolpert man über Produkte, die
das kostbare Palmöl enthalten. Thailand ist momentan der drittgrößte Palmöl-Produzent - die beiden Hauptproduzenten sind Malaysia und Indonesien, wobei letztere ihre
Produktion in den letzten 13 Jahren um 65 % steigern konnten. Wie das gehen kann? Meist auf Kosten der Natur, denn für den Anbau werden dort Regenwälder gerodet und Moore
trockengelegt.
Thailand trägt, im Vergleich zu den führenden Produktionsländern, nur einen winzigen Teil zur Welternte bei. Gerade einmal 3 % (was allerdings immer noch 1,45 Millionen Tonnen Palmöl ausmacht!) des Palmöls kommt aus Thailand - und statt wie Malaysia und Indonesien weiter auf Raubbau an der Natur zu setzen, gehen die Thailänder einen anderen Weg. Hier setzt man auf nachhaltigen Ölpalmen-Anbau, der nicht nur die Umwelt schont, sondern auch einen besseren Verdienst für die Palmenbauern bietet.
Was ist eigentlich dieses Palmöl?
Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen, indem das Fruchtfleisch zuerst sterilisiert und danach gepresst wird. Ganz
frisch ist das Öl rötlich und klar und duftet komischerweise nach Veilchen. Das Palmöl, welches in unseren Lebensmitteln landet, wird allerdings noch behandelt und konserviert, so dass es zum
einen neutral riecht und sich auch über längere Zeiträume hält.
Palmöl hilft in Lebensmitteln dabei die Streichfähigkeit zu erhöhen, wie zum Beispiel in dem beliebten Schoko-Aufstrich oder aber auch in Margarine.
Das Öl hat auch als Ressource für Bio-Diesel in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung erlangt - in Thailand ist die Palmölfrucht mittlerweile der wichtigste Rohstoff für die Gewinnung von dem Treibstoff geworden, was sich auch positiv auf das Klima auswirken kann. Die Nutzung von Palmöl soll im Vergleich zu fossilen Brennstoffen 60 % weniger Treibhausgase entstehen lassen.
Palmkernöl hingegen wird aus den Kernen der Ölpalmenfrucht gewonnen. Diese werden dafür zuerst getrocknet, dann gemahlen und danach erst gepresst. Palmkernöl kommt vor allem in kosmetischen Produkten wie Cremes, Shampoo oder auch Waschmitteln zum Einsatz.
Thailand setzt auf nachhaltigen Ölpalmen-Anbau
Während Indonesien und Malaysia weiterhin auf die üblichen Methoden beim Anbau setzen, hat sich in Thailand mittlerweile eine nachhaltigere Produktion durchsetzen können und das mit deutscher Unterstützung.
2009 startete das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ein Projekt, welches thailändischen Bauern dabei helfen soll, nachhaltiger und ertragreicher zu produzieren - und das mit einigem Erfolg.
Auch wenn die Thai zu Beginn des Projekts, welches von der Entwicklungsorganisation GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) gefördert wird, sehr skeptisch gewesen sind, haben mittlerweile über 1000Kleinbauern von dem Projekt profitiert. Bei einer Fläche von durchschnittlich knapp über 7 Hektar können die Bauern Jahresverdienste von rund 9000 US-Dollar erwirtschaften - das ist fast doppelt so viel wie der Jahresdurchschnitt in Thailand!
Der Fokus lag dabei auf der Zusammenarbeit: die Organisatoren von der GIZ haben gemeinsam mit den Bauern und auch den Mühlenbetreibern Konzepte erarbeitet, wie sowohl die Abläufe verschlankt und effizienter gestaltet werden können, als auch der Betrieb nachhaltiger geführt werden kann.
Der Vorteil, den Thailand dabei gegenüber Malaysia oder Indonesien hat, zahlt sich aus: hier müssen nicht erst Wälder abgeholzt oder Sümpfe trockengelegt werden, sondern man nutzt für den Anbau der Ölpalmen einfach stillgelegte Reisfelder - und davon gibt es in Thailand mehr als genug.
Die Organisatoren der GIZ haben dabei nicht nur auf eine direkte Zusammenarbeit gebaut, sondern die Bauern auch darauf vorbereitet, selbst nach Beendigung des Projekts eigenständig die Ideen eines nachhaltigen Anbaus weiterzuführen. Die Bauern erlernten neue Methoden zur Schädlingsbekämpfung, innovative umweltschonende Dünger und vieles mehr, was ihnen dabei helfen sollte, ihren Ertrag kontinuierlich zu steigern. Und schon nach drei Jahren konnten die ersten Bauern die buchstäblichen Früchte ihrer Arbeit ernten - mit Ertragssteigerungen von über 30 %. Das Projekt ist mittlerweile erfolgreich beendet worden, die Bauern aber setzen ihr neu erlerntes Wissen weiterhin Tag für Tag um und geben es auch an andere thailändische Kleinbauern weiter - Hilfe, sich selbst zu helfen, quasi.
Auch deutsche Unternehmen setzten immer häufiger auf nachhaltiges Palmöl
Mittlerweile gibt es sogar Zertifikate, die einen nachhaltigen Palmöl-Anbau bestätigen und immer mehr deutsche Unternehmen - darunter zum Beispiel die REWE-Gruppe - nutzen diese für ihre Produkte und das sogar ausschließlich. Auch davon profitieren die Thailänder, die sich hier eine profitable Nische gesichert haben, während die eigentlichen Marktführer immer noch an den alten Methoden festhalten.
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jiggo (Montag, 28 November 2022 13:06)
Palmöl ist geiles zeug bei der Thaimassage wurde das bei mir benutzt und es endete mit happyend