Ein Flug nach Thailand mit der Thai Airways international - wie es mit der Flugsicherheit aussieht. Gab es z.B. Abstürze mit der TG?
Tragische Ereignisse werfen leider stets große Schatten voraus. Das ist diesmal nicht anders, wo gerade der Airbus 320 der Lufthansa Tochter Germanwings in den französischen Alpen verunfallt ist und 150 Menschen ihr Leben ließen. Da ist es nur natürlich, dass selbst Vielflieger kurz nach so einem Crash, bei dem 16 Zehntklässler aus Haltern in Nordrhein-Westfalen verstorben sind, mit einem mulmigen Gefühl im Bauch in den nächsten Flieger steigen. Grund genug für uns zu fragen und zu beleuchten, wie steht es um die Sicherheit mit den Airlines, die den Urlauber nach Thailand bringen – vorzugsweise Thai Airways International.
Germanwings – ein ungewöhnlicher Absturz ohne echtes Wiederholungspotenzial!
Bevor man sich in einen Flieger setzt und basierend auf den Ereignissen rund um Germanwings von Frankreich mit einer mittelschweren Panikattacke fliegt, sollte man sich deutlich vor Augen führen, ein solcher Fall ist eher einmalig und ohne großes Wiederholungspotenzial. Natürlich kann niemand wissen, was geht im Kopf eines Piloten oder Co-Piloten vor, aber bisher sind weltweit erst zwei Fälle von Flügen bekannt, bei denen der etatmäßige Pilot oder Co-Pilot einen Flugzeugabsturz vorsätzlich herbeigeführt hat. Eine verschwindend geringe Zahl, wenn man bedenkt, wie viele Flüge Tag für Tag weltweit abgewickelt werden. Und es steht auch nicht zu erwarten, dass diese Form des exzessiven Suizid, bei dem man als Lebensmüder Hunderte an Menschen mit in den Tod reißt, "Schule machen" wird. Gerade jetzt, wo die Airlines sicherlich geeignete Schritte einführen werden, extrem belastete Piloten zur Not aus dem Verkehr zu ziehen, bevor es wie bei Germanwings zum Super-GAU kommt. Das sollte sich jeder Mensch klar machen, bevor er in den nächsten Flieger steigt und dann erkennen, das Risiko eines solchen Extremfalls – hier kann man von Einzelfall sprechen – ist weit geringer, als dass man selbst einen Sechser mit Zusatz- und Superzahl im Lotto erzielt.
Doch wie steht es um die Gesellschaft Thai Airways International bestellt?
Die Fakten vorab: Thai Airways International, ein Gründungsmitglied der Luftfahrtallianz Star Alliance, rangiert aktuell auf Rang 50 der sichersten Fluggesellschaften auf internationaler Basis.
Und nein, Rang 50 ist weit von schlecht entfernt. Besonders wenn man bedenkt, dass THY, also Turkish Airlines, bei denen Sicherheit ganz weit oben steht, drei Ränge unter Thai Airways International steht.
Die Airline hatte seit 1981 insgesamt fünf Totalverluste an Flugzeugen, bei denen insgesamt 384 Menschen bedauerlicherweise ihr Leben verloren
haben. Dabei muss jedoch Berücksichtigung finden, dass der letzte Totalverlust eines Fliegers bei dieser Gesellschaft 13 Jahre zurückliegt. Das bedeutet im Klartext, bei der riesigen Menge an
Fluggästen – TG (so das Kürzel der Gesellschaft) hat im Jahr 2014 insgesamt 21,51 Millionen Fluggäste transportiert – fast 300 Millionen Menschen von Destination zu Destination transportiert
wurden, ohne dass ein einziger Mensch dabei zu Schaden kam. 300 Millionen Menschen! Das sind Zahlen, die muss man sich deutlich vor Augen führen, um das Risiko abschätzen zu können. In den
letzten 13 Jahren hat also Thai Airways International ganz Deutschland mehr als dreimal durch die Welt bewegt, ohne dass es dabei zu Unfällen oder gar Totalausfällen gekommen
wäre.
Welche Ausfälle hatte Thai Airways International zu beklagen?
- Den jüngsten Zwischenfall gab es im Jahr 2013, als eine A330 der Airline wegen eines gebrochenen Gestänges am Hauptfahrwerk von der Landebahn abkam. Todesopfer gab es darauf basierend nicht, was nicht zuletzt auf die hervorragenden fliegerischen Qualitäten des Pilotenteams zurückzuführen ist.
- 2001 explodierte eine Boeing der Airline am Airport Bangkok-Don Mueang am Boden und ohne Fluggäste, dafür aber mit Personal, weil sich Kerosindämpfe durch eine Klimaanlage außerhalb des Flugzeugs entzündeten. Bei diesem tragischen Unglück verlor eine Mitarbeiterin der Airline ihr Leben.
- 1992 war es eine A310, die an einem Berg in Kathmandu zerschellte. Grund dafür war, dass ein erster Landeanflug abgebrochen werden musste und in der Folge weitere Flugmanöver notwendig wurden. Hierbei kam es zu katastrophalen Kommunikationsfehlern zwischen der Tower-Crew und den Piloten an Bord, wodurch die A310 an einem Berg zerschellte. Dabei kamen alle 113 Passagiere und Crewmitglieder ums Leben.
Diese doch recht kurze Liste zeigt deutlich auf, die letzten Opfer aus dem direkten Flugbetrieb heraus gab es bei TG vor sage und schreibe 23 Jahren zu beklagen. Und doch wird der Totalverlust der Maschine am Boden aus dem Jahr 2001 in der Statistik geführt, selbst wenn es nicht aus dem Flugbetrieb heraus passierte. Ohne dieses Unglück würde TG wesentlich weiter vorne angesiedelt sein.
Auf welche Maschinen greift TG zurück?
Aktuell hat die Thai Airways International 94 Maschinen im Einsatz. Vom Typ der Unglücksmaschine bei Germanwings – die ja im eigentlichen Sinne nun mal keine Unglücksmaschine ist, sondern vom Co-Piloten für seinen Suizid zweckentfremdet wurde – also der A320 sind bei TG noch ganze fünf Maschinen im Einsatz. Primär kommen 24 Maschinen des Typs Airbus A330-300 zum Einsatz, die mit der Star Alliance-Sonderlackierung unterwegs sind. Darüber hinaus sind es noch sechs Maschinen des Typs Airbus A380-800, die gerne eingesetzt werden und die erst seit drei Jahren beflogen werden, da diese Maschinen im Herbst 2012 an TG ausgeliefert wurden.
Von den Destinationen in Deutschland fliegt TG ab Frankfurt am Main mit dem Airbus A380-800 nach Bangkok und ab München mit der Boeing 747-400 – also durch die Bank mit Maschinen, die als mehr als zuverlässig und extrem sicher gelten.
Wer also seinen Urlaub in Thailand plant und mit der Thai Airways International zu fliegen gedenkt, der kann sich auf seinem Flug seelenruhig zurücklehnen und den Flug genießen. Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls ist – gerade weil die Bestandsflotte an Maschinen durch die Bank erneuert wurde und weiter wird – sehr gering. Und jeder Vielflieger wie auch Urlaubsreisende sollte sich nochmals dringend vor Augen führen, dass angesichts der tragischen und dramatischen Vorkommnisse beim Crash der Maschine von Germanwings neue Richtlinien geschaffen werden, die dabei helfen, Piloten mit psychischen Problemen durchs Raster fallen zu lassen. Natürlich ist es schlimm, gerade für die Hinterbliebenen, wenn erst solche schrecklichen Unglücke geschehen müssen, um das Bewusstsein bei Verantwortlichen zu wecken, dass Piloten und Co-Piloten extremen Stress-Situationen ausgesetzt sind, die zu psychischen Belastungen – bis zum Suizidgedanken – führen können. Und doch müssen wir konstatieren, dass solche schlimmen "Amokflüge" eines suizidalen Piloten oder Co-Piloten nicht zur Tagesordnung gehören, sondern einen Einzelfall darstellen.
Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com ©
- Der internationale Flughafen in Bangkok: Flughafen Bangkok-Suvarnabhumi
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