Die Wand ruft - mit den besten Spots!
Thailand lockt mit vielen und unterschiedlichen Dingen: Mit seinen unglaublich freundlichen Menschen, den kulturellen Schätzen, der vielfältigen Natur und den zahlreichen Möglichkeiten, seine Zeit im Königreich zu verbringen. Eine dieser Möglichkeiten ist das Klettern oder auch Rock Climbing, welches Jahr für Jahr mehr Kletter-Fans dazu bringt, einen Thailand Urlaub zu buchen. Dabei ist es vor allem die Gegend rund um Krabi an der Andamanensee im Süden des Landes, die mit ihren steilen Kalksteinklippen und Hunderten befestigten Routen in der Wand zu Klettertouren einlädt.
Vom Kletter-Paradies Railay bis hin zu den etwas weniger bekannten Spots in Ao Nang oder am Ton Sai Beach, vom klassischen Rock Climbing bis hin zum neuesten Trend „Deep Water Soloing“, bei dem man ohne Seil und Haken ungesichert eine Klippe über dem Wasser erklimmt (und im „schlimmsten Fall“ einfach nur ins warme Wasser fällt) – Krabi ist für Kletterer ein absolutes Muss und wer hier nicht einmal einen Gipfel erklommen hat, der hat echt etwas verpasst!
Was ist eigentlich Rock Climbing?
Geklettert sind Menschen immer schon – sei es, um Hindernisse zu überwinden, Ausschau nach Futter und Feinden zu halten oder aus philosophischen Gründen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts allerdings fing man an, auch mit sportlichem Hintergedanken zu klettern, und zwar möglichst ohne Hilfsmittel.
Mittlerweile haben sich unzählige verschiedene Varianten des Kletterns entwickelt, vom Freiklettern oder Free Climbing, bei dem man zwar gesichert ist, aber keine Hilfsmittel benutzt, hin zum Free Solo, bei dem sowohl auf Hilfsmittel wie auch auf eine Sicherung verzichtet wird, über Alpin-Klettern, bei dem man ganze Steilwände und Höhenzüge erklimmt. Beispielsweise den Mount Everest.
Beim Free Climbing in Krabi ist zumeist der „Vorstieg“ gemeint, bei dem man gemeinsam mit einem Partner klettert. Der Partner sichert dabei den Kletternden mit einem Seil ab, welches im Absturzfall den tödlichen Fall in die Tiefe abwendet.
Es gibt, fest in die Felswand eingelassen, zahlreiche Haken, die den Weg der verschiedenen Routen kennzeichnen und als Sicherung sowie Halt für die Kletterfreunde dienen. Die Routen sind nach verschiedenen Schwierigkeitsstufen aufgeteilt - von einfachen Touren für Anfänger bis hin zu richtig kniffligen Wegen, die von den Kletterern einiges an Erfahrung, Geschick und Kraft verlangen.
Railay – Thailands Mekka für Kletterer
Railay Beach (im Deutschen auch als Rai Leh bekannt) ist eine Halbinsel im Süden der Ao Nang Bucht und ist nur mit den typisch thailändischen Longtailboats von dem kleinen Ort Ao Nang oder von Krabi aus zu erreichen.
Am Oststrand von Railay ist Schwimmen nicht unbedingt möglich, da die Bucht von Mangrovenwäldern durchwachsen ist und die Gezeiten äußerst ausgeprägt sind. Aber dafür haben sich hier diverse Kletterschulen angesiedelt, bei denen man natürlich verschiedene Kurse buchen und auch die nötige Ausrüstung relativ kostengünstig mieten kann.
Meist werden drei Arten von Kursen angeboten:
- Schnupperkurse für die Anfänger beim Klettern: die gibt es schon ab 1000 Baht und dauern meist einen halben Tag. Man lernt dabei die ersten Schritte an und in der Wand, den Umgang mit dem Equipment und macht erste kleinere Kletterversuche.
- Tageskurse kosten meist um die 1.800 – 2.000 Baht.
- 3-Tageskurse führen einen tiefer ein in die spannende Welt des Kletterns – mit den entsprechenden Tipps, Kniffen und Tricks, die in der Wand das Fortkommen sichern. Die Kosten liegen hierfür bei rund 6.000 Baht.
Nach einem 3-Tageskurs trauen es sich die meisten Kletterer schon zu, eine Anfänger-Route alleine zu bewältigen. Klettern ist relativ leicht zu erlernen und kann von Menschen aller Altersklassen durchgeführt werden – auch von Kindern! Als Belohnung winkt den mutigen Klettermaxen ein überwältigendes Gefühl von Triumph, sobald man seinen ersten Gipfel oder die erste Wand bezwungen hat.
Die meisten Kurse finden direkt in Railay statt, wo an den Wegen Hunderte verschiedene Routen entlang führen. Allerdings ist dies nicht die einzige Möglichkeit, sich beim Klettern auszupowern. Mittlerweile bieten die Kletterschulen nämlich auch Trips zu anderen reizvollen Locations an. In den Touren sind die Abholung in Krabi oder Ao Nang, die gestellte Ausrüstung für den Tag sowie Getränke und Snacks enthalten. Das muss man als Kletterfan einfach erlebt haben.
In Railay Beach finden sich mittlerweile auch diverse Hotelanlagen und Resorts, sodass leidenschaftliche Kletterer nicht einmal mehr die relativ kurzen Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Es wird dort geschlafen, wo man anschließend auch klettern möchte – bequemer geht es eigentlich nicht mehr.
Der Ton Sai Beach
Der Ton Sai Beach kann, genau wie sein Nachbar Railay, nur mit dem Longtailboat erreicht werden. Zwei kleine Wanderpfade führen sowohl zum Railay Beach als auch zur Ostküste der Halbinsel. Ton Sai Beach ist preislich etwas günstiger, hier kann man schon Übernachtungen für unter 500,- Baht pro Nacht buchen. Dementsprechend ist die Klientel natürlich auch meist etwas jünger, etwas hipper und trägt im Regelfall einen Rucksack. Am Strand finden sich einige Restaurants, Bars und Hotelanlagen sowie eine Tauchschule.
Aber die Hauptattraktion von Ton Sai Beach ist wohl die Kletterwand direkt am Anfang des Strandes. In den unteren Bereichen kann man sich als Anfänger austoben oder einen Kurs belegen, während die höheren Bereiche schon erfahreneren Kletterern empfohlen werden.
Die Besonderheit von Ton Sai Beach ist die Tatsache, dass es hier an den Wänden noch relativ beschaulich zu geht. Während in Railay gerade zur Hauptsaison von Ende November bis Ende Februar Dutzende Kletterer an der Wand hängen (mittlerweile übrigens ein beliebtes Panorama-Motiv unter Hobbyfotografen in Thailand!), hält sich die Zahl der Rock Climber am Ton Sai Beach immer noch relativ in Grenzen. Wer auf Zuschauer verzichten möchte, bis er klettersicher ist, fühlt sich hier ganz sicher perfekt aufgehoben.
Ao Nang, die Damen-Bucht
Ao Nang mag vielleicht als Ausgangspunkt für Klettertouren am Railay oder Ton Sai Beach gelten, aber auch direkt hier vor Ort kann man sich am Rock Climbing ausprobieren – und das mit deutscher Unterstützung. In Ao Nang gibt es nur eine Kletterschule und die wird von dem Thailänder Mor und seiner deutschen Frau Judith geführt. Mor gilt als einer der erfahrensten Kletterer der Gegend und arbeitet schon seit knapp 20 Jahren als Lehrer und Guide – auch die anderen Kletterschulen aus der Umgebung setzten auf seine Unterstützung. Wer das Klettern von Grund auf erlernen möchte, könnte sich also wahrscheinlich keinen besseren Lehrer wünschen.
Ao Nang selbst ist ein nettes Fischerdorf, welches sich mittlerweile auf den immer größer werdenden Besucherandrang eingestellt hat. So ist es kein Wunder, dass sich die Einwohner mittlerweile perfekt auf den Tourismus eingestellt haben: Bungalow-Anlagen, Hotels, Restaurants – egal, was man sich wünscht, hier kann man es höchstwahrscheinlich finden.
Phra Nang Beach und die Prinzessinnen-Höhle
Ein weiterer Nachbar von Railay Beach ist Phra Nang. Wer sich einen Tag Ruhe vom Klettern gönnen möchte, sollte unbedingt diesen Strand besuchen, denn er zählt schon seit ewigen Zeiten zu den schönsten Sandstränden ganz Thailands. Nachdem hier vor einigen Jahren ein Luxus-Resort seine Pforten öffnete, versuchten die Eigentümer den Strand zu privatisieren, doch die thailändischen Gesetze sind klar: Die Strände sind für alle da – und das ist auch gut so.
Und da an die Hotelbar nur auch tatsächliche Gäste dürfen, haben sich die findigen Thai gedacht: Dann bringen wir die Snacks und Getränke doch einfach per Longtailboat zu den Besuchern am Strand. Ein gutes Geschäft lassen sich die Thai nur ungern entgehen und sie sind, wie man sieht, sehr kreativ, um ihre Geschäftsideen umzusetzen.
Deep Water Soloing – der neueste Kletterspaß
Für jeden einigermaßen erfahrenen Rock Climber ist einer der wohl größten Träume einmal vollkommen ungesichert eine Wand zu erklimmen – doch die Sicherheit gebietet es meist, mit Geschirr und Leine gehalten zu werden. Beim Deep Water Soloing hat man nicht nur keinerlei Hilfsmittel, man wird auch nicht gehalten. Der Clou dabei: Man erklimmt eine Klippe, die über das Wasser hinausragt. Sollte also einmal ein Griff daneben gehen, stürzt man nur in die klaren und warmen Fluten der Andamanensee; eine durchaus bessere Alternative als auf hartem Boden zu zerschellen – und auch um einiges spaßiger, wenn es dann mal wirklich ab nach unten geht!
Solche Soloing Touren finden meist auf den vorgelagerten kleinen Inseln rund um Krabis Küste statt. Ausgangspunkt für eine Tagestour ist meist
entweder vom Ton Sai oder Railay Beach aus und die Tour, die ein Muss sein sollte, kostet zwischen 700 – 900 Baht. Kletterschuhe und Kreide sowie Snacks und Getränke sind natürlich bei diesem
Preis inklusive.
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