Eine Anschlagsserie erschüttert Thailand am Muttertag

Koordinierte Attacken in Thailand

Eine ganze Serie von Bombenanschlägen hat das Urlaubspardies am Muttertag und am Geburtstag der Königin Sirikit, die am 12. August 1932 geboren wurde, erschüttert. Vier Thai starben und 35 Menschen wurden verletzt. Unter den zum Teil schwer verletzten Personen waren auch Urlauber. Doch was bedeutet das für das Königreich, das unter europäischen Touristen sehr beliebt ist? Ein Faktencheck. 

Thailand Bombenaschläge AUGUST 2016
Thailand Bombenaschläge AUGUST 2016

Zehn Sprengsätze, die an fünf unterschiedlichen Orten in Thailand explodierten, forderten bisher vier Menschenleben. Alle Todesopfer waren Thailänder. Unter den 35 verletzten Personen sind auch vier deutsche Urlauber und es ist noch offen, welcher Nationalität alle Verletzten angehören. Dass es in Thailand immer wieder zu kleineren Anschlägen kommen kann und das vor allen Dingen im Süden des Landes, ist bekannt. Doch bei der aktuellen Anschlagswelle am Muttertag und zum Geburtstag der Königin Sirikit gerieten auch Urlaubsdestinationen ins Anschlagsfadenkreuz. 

Die thailändische Regierung machte sehr schnell deutlich, es seien keine Terroranschläge mit religiösem Hintergrund gewesen, die das Land erschüttert hätten. Vielmehr stand für die Militärregierung und die Polizei sehr schnell fest, dass es sich im Sabotageakte separatistischer Gruppen gehandelt habe, die wegen der inneren und politischen Situation in Thailand Chaos stiften wollten. Es wurden Aufständische gegen die Militärregierung als Täter genannt. 

Widerstand gegen die Militärregierung

Seit dem Putsch im Mai 2014 wird Thailand von einer Militärregierung beherrscht. Doch nicht erst seit zwei Jahren ist Thailand immer wieder Ziel für kleinere und größere Attacken. In den letzten zwölf Jahren gehen mehr als 6.000 Opfer auf das Konto diverser Gruppen im Königreich. Normalerweise konzentrieren sich Anschläge jedoch auf den Süden Thailands, wo die muslimische Bevölkerungsmehrheit nach Autonomie strebt. Dass auch Badeorte wie Phuket oder Hua Hin zum Ziel werden, bringt eine Qualität mit, die der Militärregierung nicht gefallen wird. Darum ist sie auch bestrebt schnell Schuldige zu präsentieren.

 

Um dem öffentlichen Druck zu genügen, hat sich der Vize-Sprecher der thailändischen Polizei, Piyapan Pingmuang, gegenüber internationalen Medien geäußert und gesagt, es sei bekannt, wer hinter den Anschlägen stecke. Auch Haftbefehle wurden schnell präsentiert und so soll in der Provinz Nakhon Si Thammarat auch schon eine Person im Zusammenhang mit der Anschlagsserie festgenommen worden sein. Als Verursacher wurde eine Gruppe von Militärgegnern ausgemacht, die unter der Führung einer einzelnen Person operiert habe. Wer diese Gruppe oder die Person sei wurde noch nicht veröffentlicht. 

Keine Sicherheit durch das Militärregime

Seit dem Putsch vor mehr als zwei Jahren wird das Militär nicht müde zu betonen, sie seien der einzige Faktor, der Thailand Sicherheit und Stabilität garantieren könne. So zuletzt vor einigen Tagen, als sie in einer Volksabstimmung eine neue Verfassung des Landes durchsetzten, mit der das Militär auch seine Macht nach einer anstehenden Wahl zementieren kann. Um dieses Verlangen der thailändischen nach Sicherheit durch das Militär zu untergraben, so die Regierung, würden derartige Anschläge durchgeführt. Aufständische wollten damit dokumentieren, auch das Militär steht nicht für absolute Sicherheit. 

Sind Touristen in Thailand generell gefährdet?

Terrorismus zielt normalerweise darauf ab, das Land zu schädigen. Separatisten wissen allerdings, wie wichtig der Tourismus für Thailand ist und ohne einen Rückhalt in der Bevölkerung wird kein Umsturz funktionieren. Nehmen die Militärgegner dem Land seine touristische Existenzgrundlage, werden viele Menschen in die Armut gedrückt und automatisch zu Umsturzgegnern. Darum haben Touristen als Hauptziel dieser Anschläge keine wirkliche Bedeutung und sind als "Kollateralschäden" anzusehen. Während sich islamistische Terrorattacken Touristen als Hauptziele auswählen, sind Besucher des Königreichs in der Zukunft auch relativ sicher. Eine Sicherheit von 100 Prozent gibt es in aktuellen Lage weltweit nicht, dessen muss sich die Welt klar werden.

 

Thailandtouristen sollten wissen, das Auswärtige Amt hat zwar auf die Anschläge reagiert, aber es gibt keine Reisewarnung, die von Reisen in Thailand abrät. Die Sicherheitshinweise raten dazu Menschenansammlungen zu meiden, aber das ist ein Ratschlag, der sogar für Frankreich oder Belgien gilt. Thailand wird auch nach der Anschlagsserie seinen fünften Platz bei den beliebtesten Fernzielen der Deutschen festigen können, denn das Land gilt auch zukünftig als sicheres Reiseland und das berechtigt. 

Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com ©

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