Goldeinkauf in Thailand

Sollten Sie bereits mehrmals Ihre Ferien im Land des Lächelns verbracht haben, sind Ihnen

vermutlich die überall zahlreich vertretenen Schmuckgeschäfte aufgefallen. Sie unterscheiden sich seitens der Aufmachung nicht wesentlich voneinander, was alle Goldläden vereint, ist die Dominanz der Farbe Rot in ihrem Ambiente. Es ist nicht die Farbe des Goldes, sondern der

Migrationshintergrund der meist chinesischen Goldhändler, der den Geschäften ein uniformes

Aussehen verleiht. Für Chinesen bedeuten Rot und Gold traditionell Glück, daher sind viele in der

Goldbranche aktiv und kolorieren ihre Shops in Rot mit goldfarbenen Schriftzügen.

Um eines vorwegzusagen: Die Thais lieben ihre Währung, den Baht, aber sie vertrauen langfristig

Sachwerten eher als den Banken vor Ort. Wenn ein thailändischer Arbeitnehmer oder Selbstständiger mehrere Tausend Baht zusammengespart hat, geht er damit nicht zu einem Bankinstitut. Er sucht vielmehr das Goldgeschäft seines Vertrauens auf und erwirbt dafür beständiges Edelmetall. Die Einheimischen wissen, dass Gold keine Zinsen generiert und Profite höchstens über Wertsteigerungen erreicht werden. Aber die Sicherheit am Hals oder Arm ist für sie mehr Wert als die Zinsversprechen der Bank, zumal auf die 30 Prozent Kapitalertragssteuer fällig werden.

Das Szenario zeitgemäßer Wertsicherung lässt sich kaum mit dem in Deutschland vergleichen. Zum einen ist Thaigold mit etwa 96 Prozent oder 23 Karat wesentlich reiner als deutscher Goldschmuck. Zum anderen kostet die Verarbeitung in Thailand nur einen Bruchteil von dem, was deutsche Hersteller kalkulieren. Daher neigen deutsche Anleger oder Sparer eher zum Erwerb von Barren und Münzen. Sie tun dies insbesondere seit der letzten Finanzkrise, seit welcher das Vertrauen in den Euro zunehmend schwindet. Die Thais hingegen kombinieren Absicherung mit Freude am Leben und tragen ihren Goldschmuck gerne öffentlich zur Schau.

Während deutscher Goldschmuck oft nur 33 Prozent, manchmal 66 Prozent und selten 75 Prozent reines Gold aufweist, besteht thailändischer Goldschmuck zu 96.5 Prozent aus dem gelben Edelmetall. Zum hohen Reinheitsgrad des Thaigolds kommt die überaus preiswerte und handwerklich perfekte Verarbeitung. Thailändisches Gold begeistert mit warmer Farbgebung, ist vergleichsweise weich und stellt aufgrund der gegebenen Reinheit immer einen gewissen Wert dar.

Natürlich wird Gold global einheitlich zu aktuellen Börsenkursen gehandelt, markante Unterschiede ergeben sich jedoch aus den verschieden hohen Fertigungskosten beider Länder. Selbst wenn Sie in Deutschland Schmuckstücke mit 75 Prozent Goldanteil erwerben, reduziert sich der Wert beim Verkauf bereits um 25 Prozent.

Ein weiterer Faktor sind die deutschen Fertigungskosten, welche beim Endpreis einen bedeutenden Anteil darstellen. Thailändische Goldschmiede begnügen sich mit weit geringeren Margen. Das bedeutet für die Einheimischen, dass sie beim späteren Verkauf zu vernachlässigende oder eventuell gar keine Verluste machen. Steigt der Goldkurs rasant an, ergeben sich für den Anleger vor Ort sogar Gewinne.

Vermutlich wissen Sie, dass die Währung Thailands der Baht ist, welcher sich in vier Salüng a 25

Satang oder 100 Satang aufteilen lässt. Was vielen jedoch verborgen bleibt, ist die Tatsache, das

der Baht auch eine Funktion als Gewichtseinheit für Gold innehat.

Es gibt den Begriff bei Schmuckgold, wobei ein Baht für 15,16 Gramm steht. Und Sie treffen auf den Ausdruck bei thailändischem Barrengold, hier werden 15,25 Gramm als ein Baht bezeichnet. Kleinere Schmuckstücke oder Barren wiegen entweder einen viertel Baht (ein Salüng) oder einen halben Baht, gleich 50 Satang. Eine solide Goldkette wiegt etwa drei Baht und ist derzeit in thailändischen Goldshops bei einem Goldpreis von 21.000 Baht mit 63.000 Thaibaht oder 1.575 Euro zu bezahlen.

Bei jungen männlichen Thais sind die Sparmaßnahmen über Gold auf die spätere Heirat

ausgerichtet. Dabei ist es heute noch üblich, den Eltern der Auserwählten eine angemessene

Aussteuer (Sinsod) in Form von Goldschmuck zu überreichen. Die Eltern übergeben in der Regel das Geschenk der Braut und die trägt es als Beweis ewiger Liebe in der Öffentlichkeit zur Schau. Der Brauch stellt zum einen die Inlandsnachfrage auf ein solides Fundament und fördert zum anderen das Ansehen des Bräutigams in der thailändischen Gesellschaft.

Sollten Sie sich zum Kauf von Thaigold entschlossen haben, müssen Sie einige hier beschriebene

Regeln beachten. Der Erwerb von Schmuckstücken aus Gold ist in Bangkok erstrangig in Chinatown, oder wie die Einheimischen sagen, im Yaowarat zu empfehlen. Der Grund: Hier sind Reinheit und Gewicht traditionell garantiert, die Händler erkennen den Ursprung jedes Goldstücks an den eingravierten winzigen Schriftzeichen. Daher erzielen Sie bei einem eventuellen Verkauf von Yaowarat-Schmuckstücken immer die bestmöglichen Ankaufspreise. Charakteristisch für die Anbieter in Chinatown ist zudem, dass in jedem Geschäft eine gut sichtbare Tafel über die täglichen Anund Verkaufspreise informiert.

Shops in unmittelbarer Nähe zu den Entertainmentzentren der Hauptstadt eignen sich hingegen weniger zum Goldkauf. Erstens lassen die Sie über den Tageskurs im Unklaren, zweitens erreicht der Reinheitsgrad angebotener Stücke nicht den aus Chinatown bekannten Wert und drittens gab es bereits häufiger Probleme beim Wiegen.

Mittlerweile müssen Sie jedoch nicht mehr zwingend ins Yaowarat fahren, da die im Viertel

führenden Geschäfte, Niederlassungen in Shoppingcentern wie beispielsweise dem Mahboonkrong - MBK in Bangkok etabliert haben.

Zu den vielen bereits erwähnten Vorteilen wollen wir Ihnen einige gegebene Nachteile nicht

verschweigen. Thaigoldschmuck ist seitens der Designs nicht jedermanns Sache, auch wird in

Deutschland provokant zur Schau gestellter Reichtum anders bewertet als im Königreich. Es fragt

sich daher, ob Sie sich mit einer schweren Halskette aus Gold in Deutschland ebenso gut fühlen wie beim Erwerb in Thailand. Zudem fördert die extreme Weichheit des Thaigolds auf lange Sicht dessen Abnutzung, ganz besonders deutlich sehen Sie die Erscheinungen an filigran gearbeiteten Stücken. Wenn Sie die Erkenntnis erst in Deutschland trifft, kommt als Nächstes ein Verkaufsproblem. Deutsche Juweliere nehmen Thaigold nur ungern an und begründen die Ablehnung mit den unterschiedlichen Beimischungen anderer Metalle. Diese würden das Einschmelzen sehr kostenintensiv gestalten, so der Grundtenor aus der Branche.

Früher konnten Sie sich Ihre Schätze einfach um den Hals hängen und weitgehend ungehindert durch den Flughafenzoll marschieren. Mittlerweile müssen Sie jedoch damit rechnen, dass Sie ein zivil gekleideter Zollbeamter vor oder nach der eigentlichen Kontrolle auf Ihren Halsschmuck anspricht. Denn eine goldene Halskette übersteigt den Freibetrag von 430 Euro schnell und wird zumindest mit Einfuhrumsatzsteuer belegt. Zu beachten sind dabei sämtliche Einkäufe in der Gesamtsumme, von der letztendlich der Freibetrag abgezogen, und der Rest versteuert werden muss. Bei Nichtbeachtung geltender Vorschriften drohen günstigstenfalls Ordnungsgelder und im schlimmsten Fall ein Strafverfahren.

Autor & Fotograf  | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com © 

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