Schwanger in den Thailandurlaub

Wer sich in der Schwangerschaft für eine Reise nach Thailand entscheidet, muss bestimmte Regeln beachten. Darüber hinaus gibt es hier Entscheidungshilfen und ein paar feine Tipps, um den Thailand Urlaub als Schwangere möglichst angenehm und erholsam zu gestalten.

Kurzes Vorwort einer schwangeren Reiseexpertin

„Was? Du willst nach Thailand? Jetzt, wo du schwanger bist?“ So dürften die vorwurfsvollen bis ungläubigen Reaktionen oftmals ausfallen, wenn Frau beschließt während ihrer Schwangerschaft in ein exotisches Land, wie eben Thailand, zu reisen. Bei diesem Thema wird es von allen Seiten Ratschläge hageln. Sie kommen teils aus eigenen Erfahrungen, aus Besorgnis, aus gefühlter Moral oder solider Unkenntnis. Hier gibt es ein paar sachliche Hinweise, anhand derer jede schwangere Frau für sich selbst abwägen kann, ob sie diese Reise antreten möchte und wenn ja, was sie dabei auf jeden Fall beachten sollte.

Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit, darauf können sich wohl alle einigen. Körper und Psyche verändern sich jedoch deutlich und benötigen einen guten Teil der vorhandenen Kapazitäten für diese Veränderung, für das heranwachsende Leben. Darüber muss man sich im Klaren sein, wenn eine weite Reise in ein exotisches Land geplant ist. Neben der eigenen Einschätzung sollte solch ein Urlaub vorab auch mit der Frauenärztin, dem Frauenarzt, besprochen werden. Gibt es hier grünes Licht, spielt die Fluggesellschaft eine weitere wichtige Rolle.

In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft wird von längeren Flügen abgeraten. Das Risiko einer Fehlgeburt, plötzlicher Blutungen oder Brechanfällen ist in dieser Zeit erhöht. Ab der 28. Schwangerschaftswoche, also die letzten zwei Monate, verlangen einige Fluggesellschaften ein ärztliches Attest. Ab Woche 36 lehnen sie oftmals eine Beförderung ab. Ebenso bei einer EPH-Gestose, Placenta Praevia sowie bei Mehrlingsschwangerschaften. Also vor der Buchung unbedingt die Geschäftsbedingungen der jeweiligen Airline lesen.

Das ärztliche Attest wird von der Thai Airways Int. zum Beispiel ab der 28. Schwangerschaftswoche empfohlen. Es darf nicht älter als sieben Tage sein, sollte eine unkomplizierte Schwangerschaft bestätigen, den errechneten Geburtstermin enthalten und die ausdrückliche, schriftliche Erwähnung, dass „die Schwangerschaft die Patientin nicht an einer Flugreise hindert“. Zwei weitere Risiken werden häufig im Zusammenhang mit dem Fliegen genannt, das Strahlenrisiko und das Thromboserisiko. Die Strahlenbelastung (Höhenstrahlung, etwas aufregender klingt „kosmische Strahlung“) in Flughöhe ist medizinisch gesehen kein Risiko, da der Grenzwert für Menschen auch bei einem Langstreckenflug lange nicht erreicht wird. Dennoch kommt es natürlich häufig zu Diskussionen darüber, inwieweit das Ungeborene Schaden nehmen kann. Am besten wägt das jede Frau individuell nach ihrem Gefühl ab und wird für sich die richtige Entscheidung treffen. Der Strahlen Grenzwert liegt für Schwangere bei 1.000 Mikrosievert.

Auf dem Luftweg nach Thailand prasseln rund 50 Mikrosievert auf die Passagiere ein. Während der Schwangerschaft besteht eine erhöhte Thrombosegefahr. Das Fliegen verstärkt diese Gefahr noch einmal durch den niedrigen Luftdruck und das unbewegliche Sitzen.

Schwangeren wird daher geraten, während des Fluges Stützstrümpfe zu tragen und für ausreichende Bewegung zwischendurch zu sorgen.

Vielleicht das Tropeninstitut und das Auswärtige Amt. Gibt es von diesen beiden offiziellen Seiten Vorschriften für eine Reise nach Thailand während der Schwangerschaft? Direkte Vorschriften nicht. Einige Hinweise und Warnungen sollten jedoch beherzigt werden, um gegebenenfalls die passenden Vorkehrungen zu treffen oder Entscheidungen zu fällen.

• Impfungen:
  Zurzeit gibt es keine ausgewiesene Impfpflicht für eine Reise nach Thailand. Empfehlenswert sind Impfungen gegen Tetanus, Hepatitis A und Masern. Bei Kindern sollten die Standardimpfungen laut RKI auf dem neusten Stand sein. Impfbücher nicht vergessen!
  (Mehr zum wichtigen Thema Impfungen für den Thailandurlaub lesen.

• Klima:
  Thailand hat eine Längenausdehnung von rund 1.700 Kilometern. Dementsprechend unterschiedlich ist das Klima in den einzelnen Regionen. Wie so oft im Leben hilft auch hier vorab eine entsprechende Suche im Internet. Für Schwangere wird ein Strandurlaub in Central bis Südthailand die beste Wahl sein. Das dort vorherrschende tropische Monsunklima ist in der Regel nicht so extrem, in Bezug auf Hitze und Trockenheit. Außerdem lässt sich die ungewohnte Hitze immer noch am besten in Meeresnähe aushalten.
  
  Alles zum Thema empfohlene Reisezeiten für Thailand lesen. Es ist sinnvoll, die genauen Jahreszeiten zu kennen und seine individuelle Thailandreise dementsprechend zu planen, bevor der Urlaub buchstäblich ins Wasser fällt.
  
• Luftverschmutzung:
  Im wunderschönen Norden und Nord-Osten Thailands kommt es leider jedes Jahr in der auslaufenden Winterzeit zu einer starken Luftverschmutzung durch Brände. In den Wäldern von Myanmar und Nordthailand brennt es großflächig und ebenso auf den Reis- und Zuckerrohrfeldern im Nordosten. Hier kann man von einer Reise von Januar bis Ende März nur abraten. Bangkok und Umgebung leiden das ganze Jahr, mal mehr, mal weniger, unter Smog durch Verkehr und Industrie.

Thailand bietet eine enorme Auswahl an modernen, wunderschönen Resorts und Hotels! Die Coronazeit haben viele Besitzer genutzt und gründlich renoviert oder neue Unterkünfte aufgebaut. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann sich immer noch sehen lassen. Gute Matratzen und Klimaanlagen sind ab Übernachtungspreisen von 30 Euro Standard. Viele locken mit einer herrlichen, tropischen Poolund Gartenanlage on Top. Gerade die richtige Umgebung für das morgendliche Fitnessprogramm. Wer sich früh genug umschaut, hat die Qual der Wahl. Wer lieber spontan herumreisen mag, auch vor Ort findet sich immer eine passende Übernachtungsmöglichkeit.

In Thailand gibt es Wasser für den Verzehr aus extra abgefüllten Flaschen und kann bedenkenlos getrunken werden. Mit dem Leitungswasser in Thailand wird nur geputzt und geduscht. (Mehr zum Thema; Trinkwasser in Thailand lesen) Eine der Hauptattraktionen Thailands sind die unzähligen Garküchen, das Streetfood auf den Märkten und die großen Foodmalls in den Einkaufszentren. Hier Ratschläge zu erteilen, wo das Essen für Schwangere sicher ist, das ist schier unmöglich. Tatsächlich ist es reine Gefühlssache und im Nachhinein Erfahrung, ob der Som Tam von diesem Stand hygienisch vertretbar ist oder nicht. Wer allzu viel Bedenken in Sachen Hygiene hat, sollte in dieser Zeit vielleicht lieber das Essen in guten Restaurants und im Hotel bevorzugen, auch wenn damit ein großer Teil thailändischer Kultur nicht erlebt werden kann.

• Eine Auslandskrankenversicherung ist unbedingt empfehlenswert! Den Mutterpass nicht vergessen!

• Bei der Flugbuchung die Schwangerschaft angeben und für mehr Bewegungsfreiheit einen Sitz am Gang oder in der vorderen Reihe reservieren.

• Im Flugzeug locker sitzende Kleidung tragen. Von Zeit zu Zeit aufstehen und herumgehen und isometrische Muskelübungen am Platz durchführen.

• Exkursionen in den Nationalparks und Anstrengungen bei starker Hitze besser nicht! Dafür lieber vorab über die Situation in Bezug auf Hygiene und ärztliche Versorgung vor Ort informieren.
  
  
• Und Schwangerschaftsyoga und „Im-Wasser-Aufenthalte“ tun Ihnen und Ihrem Baby gut

Schwangere, die eher unsicher und besorgt sind, sollten ernsthaft darüber nachdenken, besser auf einen exotischen Urlaub zu verzichten. Natürlich gibt jede Menge Reiseberichte von Schwangeren, die eine prima Zeit in Thailand hatten. Aber genau so viele berichten, dass sie sich aufgrund ihrer subtilen Furcht vor Mückenstichen oder möglicher Infektionen nicht vorbehaltlos und entspannt ihren Urlaubsglücksgefühlen hingeben konnten.

Das ist das erste Mal Südostasien? Dann macht es Sinn sich vorab ein paar Eindrücke zu holen. Sei es durch Reportagen oder Reiseberichte. Ganz bestimmt wird es in Thailand einige Situationen geben, die vom gewohnten mitteleuropäischen Dasein spürbar abweichen. Nicht jede Schwangere verfügt dann über genügend Langmut und Resilienz, um dennoch (oder gerade deshalb) ihren Urlaub entspannt zu genießen.

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