Eine Frage der Motivation und der Tonalität
Dieser Titel! Reine Provokation. Es gibt sie natürlich nicht, die richtige Art Thai zu lernen. Dafür sind wir dann doch alle zu unterschiedlich. Vielleicht lassen sich ein paar grundsätzliche, bewährte Methoden beschreiben. Und ein paar Tipps on top, aus denen sich jeder herauspickt, was brauchbar scheint.

Die Motivation Thailändisch zu lernen
Die aller wenigsten (niemand?) lernen Thai einfach nur so. Also ohne Hintergrund: kein Thailand Urlaub ist in Sicht, keine Auswanderung geplant und thailändische Freundschaften, Liebschaften gibt es nicht. Die thailändische Literatur würde als Grund allein wohl auch nicht ausreichen. Kurz, die meisten möchten Thai lernen, weil sie mit den Thais kommunizieren wollen oder müssen oder weil sie eine Thai Frau zur Partnerin haben. Oder umgekehrt. Ist nur seltener.
Hallo |
sa│wàd-di: |
สวัสดี |
Danke |
kↄ:b│kun |
ขอบคุณ |
Bitte |
kↄ: |
ขอ |
Das macht nichts |
mâi-bpen-rai |
ไม่เป็นไร |
Entschuldigung Das tut mir leid |
kↄ:-tô:d |
ขอโทษ |
Wer jetzt sagt, ok, die mit den Thai Partnerinnen sind fein raus, haben sie doch ihre Lehrerin 24/7 bei sich, verkennt die Realität. Es gibt erstaunlich viele dieser Konstellationen, in denen Körpersprache und ein paar Brocken Englisch für die Verständigung anscheinend ausreichen. Und das passt dann wohl für beide Seiten: Für die männliche Seite ist das sehr bequem und die Thai Frauen haben eh ihre eigenen Sozialgruppen. Für tiefgreifende Gespräche mit dem Farang sind sie diese Beziehung in der Regel nicht eingegangen. Auch können nur wenige Thais ihrem Farang geduldig und systematisch Thai beibringen. Dieser muss sich bei Interesse schon selbst um die thailändische Sprache bemühen.
Ein weiterer Grund zum Lernen kann die berufliche Notwendigkeit sein. Dieser Personenkreis ist meistens von Haus aus motiviert, oft recht jung und wird mit einem professionellen Sprachkurs schnell fähig sein, sich auf Thai zu verständigen.
Die erste Grundlage also, die bei jedem, der Thai lernen will vorhanden sein muss, das ist „Motivation“! Mit der richtigen Motivation gibt es keine Entschuldigungen mehr, weder das Alter noch fehlende Begabung oder Zeit stehen zur Diskussion. Die größte Motivation ist Leidenschaft! Egal ob für einen Menschen, für die Kultur, für Pflanzen, den Buddhismus oder einfach aus einer tiefen leidenschaftlichen Neugier heraus. - Motiviert? Ok, dann geht's jetzt weiter.
Die unterschiedlichen Wege
Es fängt an mit der Frage, Kurs oder selbst lernen? Online Kurs oder einer mit Anwesenheit? Selbstlernen mit Büchern oder nebenbei im täglichen Leben? Filme schauen, Songs hören? Eine Mischung aus allem? Alles, was weiterbringt, wird der richtige Weg sein.
Wer selbst lernen möchte, mit Online-Kursen, Büchern und, oder im Alltag durch Gespräche und Medien, der benötigt ein gewisses Maß an Selbstdisziplin. Denn es wird nicht reichen, mit Euphorie und vollem Einsatz durchzustarten, hier ist die Langstrecke gefragt. Damit alle Thai Buchstaben, Töne und Vokabeln vom Arbeitsspeicher auf der Festplatte landen, braucht es regelmäßige Wiederholungen! Wer damit Schwierigkeiten hat, sollte sich überlegen, einen Sprachkurs mit festen Schulzeiten (online, mit Anwesenheit) oder feste, regelmäßige Einzelstunden zu buchen.

Die unterschiedlichen Herangehensweisen
Wer einigermaßen begabt und lediglich von Thais umgeben ist, wird sich die thailändische Sprache vielleicht automatisch aneignen. Doch dürften das die Ausnahmen sein. Denn der Unterschied zwischen unseren nicht-tonalen Sprachen und der thailändischen Tonsprache ist fundamental. Allein durch Zuhören die fünf Töne, die es in Thai gibt, zu unterscheiden, ist schwierig. Das sind unsere Ohren nicht gewohnt. Da ist es für viele leichter, zunächst über das Lesen der einzelnen Silben zu lernen, in welchem Ton (mit welchen Tönen) eine Vokabel ausgesprochen wird. Thai lesen zu können, ist sowieso ein Vorteil. Auf Thailands Straßen, in den Städten und auf Menükarten gibt es so viele Informationen zu lesen, die würde man ja ansonsten gar nicht mitkriegen. Es macht also durchaus Sinn, die thailändische Sprache gleichzeitig lesen, schreiben und sprechen zu lernen. Sich vorab ein paar Redewendungen und alltägliche Phrasen anzueignen, sollte unabhängig davon funktionieren.
Deutsch | Thailändisch
Sprachkurse in Gruppen, um Thailändisch zu lernen und Angebote für den Privatunterricht gibt es wie Plastik im Meer. Hier allgemeine Empfehlungen auszusprechen, ist unmöglich. Gerade bei Privatunterricht kommt es nicht zuletzt auch darauf an, ob die Chemie einigermaßen stimmt. Leider ist Englisch bei der Mehrzahl der Angebote die Hauptausgangssprache. Kein Problem, wird der ein oder die andere sagen, Englisch verstehe und spreche ich ganz gut. Ok, aber wesentlich reibungsloser klappt das mit deutschem Lehrpersonal und-material. Besonders was die exakte Aussprache und die Töne betrifft, können deutschsprachige Lehrerinnen und Lehrer besser auf die Schwierigkeiten eingehen und phonetische Hilfestellungen geben. Das kann dann sogar, je nach Lehrer, funktionieren, ohne erst das unbequeme phonetische Alphabet auffrischen zu müssen. Das ist für manche eine große Erleichterung. Noch ein Vorteil, unter den Deutsch–Thai Kursen ist die Auswahl überschaubarer und die Entscheidung fällt leichter.
Thailändische Sprachbäder, Sprachgruppen
Wer gerne über Medien lernt, liegt mit den einfachen Thai-Schlagern goldrichtig. Auf YouTube gibt es zahlreiche Karaoke Thai Songs, deren Sinn und Sätze man sich gut einprägen kann. Die in Thailand so beliebten Seifenopern und Thailändische filme im Fernsehen bieten für etwas Fortgeschrittene eine unterhaltsame Ergänzung. Der Fachmann nennt das „Sprachbäder nehmen“. Selbst wenn man bei weitem nicht alles versteht, der Ton wird vertraut und jedes herausgehörte Wort ist ein Erfolgserlebnis.
Fein sind auch „Thailändisch lernen“ Facebook-Gruppen (oder ähnliches). Da gibt es überraschend viele. Beim Durchscrollen finden sich immer wieder interessante Reels von Muttersprachlern oder übersichtliche Sheets und Bilder zu bestimmten Themen. Lediglich den Chat darunter sollte man sich lieber sparen. Hier tummeln sich häufig Thailernende, die es stets genauer und besser wissen und selbst den Thais noch ihre Muttersprache erklären. Das ist sehr ermüdend. Woher dieses Phänomen kommt, also dieser Drang, auf Fragen, das neunte Mal die gleiche Antwort zu posten oder voller Hochmut und Gnade, oft nicht einmal auf die Frage eingehend, sein (Thai) Wissen herauszublasen? Die Forschungen dazu laufen.
Tipp für einen geschmeidigen Start, Thai zu lernen
Es geht los wie bei den ABC-Schützen, also mit dem Alphabet. Die Thai Konsonanten lernt man am besten gleich mit den dazugehörigen Klassen. Jeder Konsonant wird mit einem festen Begriff beschrieben, um ähnlich klingende Konsonanten eindeutig zu unterscheiden. Bei uns wäre das so etwas wie ein N wie Nordpol. Aus diesen Begriffen lassen sich kleine Geschichten fabulieren. Es gibt drei Klassen, mit den niedrigen, mittleren und hohen Konsonanten. Also heißt es, zwei absurde Storys für die Zuordnung zur hohen und mittleren Klasse ausdenken. Die restlichen Konsonanten gehören dann zur größten Klasse der niedrigen Konsonanten. Klingt verwirrend? Abwarten, wer mit dem Thai lernen beginnt, wird sich an diesen Tipp erinnern und ihn dankbar aufgreifen. Diese sogenannten Eselsbrücken sind sowieso Goldwert, weil man sich beim Thailändisch lernen viel Zeug merken muss. Das fängt beim Schreiben mit den Positionen der hübschen Kreise an und hört mit versteckten Vokalen oder Konsonanten, die am Silbenende anders ausgesprochen werden, noch lange nicht auf.
Gibt es sowas wie ein Fazit?
Klar. Wenn die Motivation stimmt, findet jeder seine passende Methode Thai zu lernen. Thailändisch lernen macht Spaß! Doch man muss auch Niederlagen einstecken können. Zum Beispiel, wenn die ersten Sätze, die man in freier Wildbahn stolz zum Besten stammelt, beim Gegenüber so gar nicht verstanden werden. Nicht aufgeben! Es gibt auch viel Lob von den Thais, wenn sie erkennen, dass da jemand ein paar Sätze in ihrer Sprache spricht. Und Vorsicht: Nach den ersten Lektionen, wenn man einen Überblick bekommt und so langsam klar wird, was da noch alles auf einen zukommt, kann die Motivation ein wenig absacken. Dann weitermachen, stark bleiben, das geht vorüber!
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Holger (Donnerstag, 03 April 2025 08:26)
Stimmt 100 % auch im Alter kann man thailändisch lernen, wenn die Motivation da ist. Ich bin 48 Jahre alt und mit einer Thailänderin verheiratet. Als wir Kinder bekamen, stieg meine Motivation noch mehr Thai zu lernen gewaltig! Schließlich möchte ich mit meinen Kindern eines Tages zusammen Hausaufgaben machen und viel reden.