Der Khao Phra Wihan ist ein Nationalpark im Nordosten Thailands, dem Isaan. Seine offizielle Eröffnung fand am 20. März 1998 statt, als König Bhumibol ihn unter seinen persönlichen Schutz nahm. Der mit 130 km² recht kleine Nationalpark liegt in der Provinz Si Sa Ket entlang der Grenze zu Kambodscha und zu einem kleinen Teil in der Provinz Ubon Ratchathani. Dort lädt er die Besucher dazu ein, einen Abstecher auf ihrem Urlaub zu machen.
Der Park ist am besten für eine Sehenswürdigkeit bekannt, die genau genommen gar nicht innerhalb seiner Grenzen liegt: der Khmer Tempel Prasat Preah Wihear auf kambodschanischer Seite. Der legendäre Tempel liegt auf einem Felshügel in den Dongrek-Bergen, deren Wasserscheide die Grenze zwischen Kambodscha und Thailand bildet.
Um den Tempel gibt es seit Jahrzehnten – teilweise sogar blutige – Auseinandersetzungen zwischen den beiden Nachbarn Thailand und Kambodscha. Begonnen hat es in den Fünfziger Jahren: Nachdem sich Kambodscha endlich von der Kolonialmacht Frankreich befreien konnte, besetzten thailändische Truppen den Tempel. Doch der Internationale Gerichtshof, den Kambodscha daraufhin einschaltete, entschied, dass Thailand den Tempel sofort wieder zu verlassen habe.
In dem Tempelstreit geht es eigentlich um viel mehr: Nachdem die Khmer für lange Zeit in Thailand regierten, ist die Wut immer noch groß, dass sich viele der hinduistischen Khmer Tempel mittlerweile auf thailändischem Grund und Boden befinden. So groß ist die Wut, dass 2003 aufgebrachte Kambodschaner die Botschaft Thailands in Phom Phen niederbrannten, nachdem das Gerücht aufkam, dass Thailand den Prasat Preah Vihear erneut für sich beanspruchen würde.
2008 stellte Kambodscha den Antrag, den Tempel ins UNESCO Weltkulturerbe aufzunehmen – was auch geschah. Mittlerweile haben beide Parteien es geschafft, sich zu vertragen und den Zugang zum Tempel für Touristen, die sich auf ihrem Thailand-Urlaub befinden, sicher zu gewährleisten. Allerdings ist der Frieden ein fragiler und die Emotionen brodeln immer noch unter der Oberfläche. Doch es gibt Hoffnung: Mittlerweile arbeiten beide Parteien miteinander und versuchen Konzepte zu entwickeln, wie die Umwelt vor den immer größer werdenden Einflüssen der Touristen geschützt und bewahrt werden kann.
Der Khao Phra Wihan Park ist Heimat für eine Vielzahl tierischer Bewohner. Von Wildschweinen über Rotwild wie den Sambar-Hirsch, von Javaneraffen über kleine Mungos – hauptsächlich kleinere bis mittelgroße Säugetiere leben hier. Aber natürlich gibt es auch Dutzende Vogel- und Reptilienarten und wer auf der Suche nach kunterbunten Schmetterlingen ist, wird hier garantiert auch fündig werden, vor allem in den höheren Lagen des Parks. Die Fläche des Nationalparks ist größtenteils von trockenen Mischwäldern bewachsen und erinnert fast ein wenig an Europa – auch wenn wir natürlich andere Bäume haben. Hauptsächlich wachsen hier Burma Padouk Bäume, deren Holz in Thailand oft für Möbel oder auch geschnitzte Kunstgegenstände verwendet wird.
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Von dem Provinzhauptstädtchen Si Sa Ket sind es knapp 90 km bis zum Khao Phra Wihan Nationalpark. Man nimmt die Road 221 und fährt bis hinter das Örtchen Kantraralak und folgt von dort der Ausschilderung.
Der Park selbst bietet keine befestigten Übernachtungsmöglichkeiten an, allerdings kann man sich bei der Parkverwaltung Zeltausrüstungen ausleihen (oder natürlich sein eigenes Zelt mitbringen).
Die Öffnungszeiten sind täglich von 6.00 – 18.00, während das Besucherzentrum von 8.30 – 16.30 geöffnet hat. Eine Eintrittsgebühr wird nicht erhoben (allerdings sehr wohl für den Besuch des Prasat Preah Vihear Tempels).
Im Hauptquartier der Parkverwaltung findet man sowohl kostenfreie Parkplätze als auch öffentliche Toiletten. Außerdem gibt es ein kleines, aber feines Restaurant und einen Souvenirshop, der zahlreiche Andenken zum Verkauf anbietet.
Ein Wort zur Sicherheit: der Besuch des Prasat Preah Vihear Tempels gilt für Besucher heute als ungefährlich. Was allerdings nicht ungefährlich ist, sind die zahlreichen Minen, die auch heute noch in den Wäldern um den Tempel ausliegen können – die schrecklichen Überbleibsel aus der Zeit des Vietnam-Kriegs. Die „Gefahrengebiete“ sind allerdings deutlich ausgezeichnet und deshalb sollte man sich penibel genau an die für Touristen ausgewiesenen Pfade halten und keine Querfeldein-Touren auf eigene Faust starten!
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© Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com | Mitgewirkt an diesem Artikel: Melanie Meiers, Autorin