Ranong ist die am wenigsten besiedelte Provinz Thailands: Gerade einmal 54 Menschen leben hier auf einem Quadratkilometer! Das liegt größtenteils daran, dass fast 80 % der Fläche von dichten Regenwäldern bewachsen sind und ehemalige Einkommensquellen, wie die Zinnminen versiegt sind.
Doch dafür hat sich in den letzten Jahren der Tourismus mit rasanten Schritten entwickelt. Dabei kann man hier sowohl an den Stränden der Andamanensee die Seele baumeln lassen, als auch im bergigen Landesinneren auf Trekking-Tour gehen. Dafür bieten sich sowohl das Ranong Biosphere Reserve als auch das Khlong Nakha Wildlife Sanctuary einfach perfekt an. Eingebettet in die wilde Berglandschaft liegt die winzige Provinzhauptstadt Ranong mit gerade einmal knapp 15.000 Einwohnern. Am bekanntesten ist sie für ihre schwefelhaltigen Quellen.
Ranong wird übrigens sehr oft mit der sehr ähnlich klingenden Provinz Rayong verwechselt, die in Zentralthailand am Golf von Thailand liegt. Die beiden haben, bis auf einsame Traumstrände, allerdings nur sehr wenig gemeinsam.
Die Provinzhauptstadt Ranong wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts von einem chinesischen Einwanderer gegründet, der nach Thailand kam, um reich zu werden. Khaw Soo Cheang schaffte es sich innerhalb weniger Jahre durch sein händlerisches Geschick hochzuarbeiten und wurde im Verlauf seiner Karrieren zum Gouverneur von Ranong ernannt.
Dank seiner Bemühungen wurde das heutige Gebiet der Provinz, welches damals unter der Herrschaft des Nachbarn Chumphons stand, im Jahr 1864 zu einer eigenständigen Provinz ernannt.
Später siedelten sich hier zudem auch zahlreiche Portugiesen an, deren Einflüsse auch heute noch deutlich zu spüren und zu sehen, sowohl in der Architektur der Stadt, als auch an der gesamten Atmosphäre.
Nachdem das Gebiet der heutigen Provinz zuvor zu Chumphon gehörte, wurde es im Jahr 1864 zu einer eigenständigen Provinz mit fünf verschiedenen Landkreisen (Amphoe) ernannt.
Die Zinnminen der Provinz, die für lange Zeit für den Lebensunterhalt der wenigen Einwohner gesorgt haben, sind schon vor vielen Jahren leergeschöpft worden. Doch die findigen Thai ließen sich davon nicht weiter beeindrucken und wechselten einfach die Einnahmequellen: Mittlerweile wird in Ranong sowohl Kaffee als auch Cashewnüsse angebaut, und viele der Fischerboote wurden zu Tauchbooten umfunktioniert, um Thailand Touristen durch die blauen Fluten zu schippern.
Koh Phayam und Koh Chang (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Insel im Golf von Thailand!) sind zwei noch relativ unberührte und vor allem kleine Inseln, die knappe 25 km südwestlich von der Provinzhauptstadt Ranong entfernt liegen. Sie sind die nördlichsten Inseln in der Andamanensee und liegen kurz vor den burmesischen Merguy-Atollen an der Grenze zu Myanmar.
Koh Phayam war lange Zeit ein beliebtes Ziel für Rucksacktouristen und die Unterkünfte waren dementsprechend einfach gehalten und recht spartanisch. Heute gibt es auf der nur 35 km² großen Insel einige sehr luxuriöse Resorts und Hotels und der Tourismus nimmt Schwung auf – aber es ist hier immer noch vergleichsweise sehr ruhig und idyllisch. Das liegt natürlich unter anderem auch daran, dass es auf der Insel keine Autos gibt.
Auf der Insel leben eigentlich nur rund 600 meist muslimische Thai, zur Hauptsaison allerdings vervielfacht sich diese Zahl, wenn die Angestellten der Hotels und Resorts auf die Insel kommen.
Koh Phayam ist eine pittoreske Insel, und alles ist hier etwas lockerer, entspannter und auch langsamer. Hektik kennt man hier nicht. Im Süden der Insel finden sich sanfte Hügel, die man erklimmen kann, der Rest der Insel ist eher flach.
Auf der Insel nimmt man sich entweder ein Motorad-Taxi, um von A nach B zu kommen, oder man mietet sich für rund 200 Baht am Tag ein eigenes Motorrad. Bei einer Ausdehnung von 8 km Länge und nur 4,5 km Breite ist eine Rundfahrt auf den eher rudimentär gestalteten „Strassen“ ein netter kleiner Ausflug, bei dem man tatsächlich noch vollkommen leere Bilderbuch-Strände finden kann.
Koh Chang liegt nur eine Stunde mit dem Longboat von Ranong entfernt. Chang bedeutet wörtlich übersetzt „Elefant“, da die Form der Insel aus der Luft an einen schlafenden Elefanten erinnert – mit ein wenig Fantasie. Auf der Fahrt nach Koh Chang fährt man durch die Andamanensee und hat zu seiner Rechten Myanmar und zu seiner Linken Thailand – eine interessante Fahrt also.
Die Insel selbst ist dicht bewachsen von üppigem Dschungel und so ist es kein Wunder, dass es hier auch einige wilde Tiere gibt, vor allen Wildschweine. Auf der Insel gibt es keine Straßen, also entweder man schaut sich die Insel auf „Schusters Rappen“ an, oder mietet sich ein kleines Boot mit Fahrer. Auch Kayak Fahren kann man hier.
Koh Chang steht für ein tatsächlich ursprüngliches Thailand: es gibt so einige Hotels oder Resorts auf der Insel, und die Meisten davon sind auch für schmalere Geldbeutel durchaus erschwinglich. Super-Luxus mit allem Pi-Pa-Po sollte man hier vielleicht besser nicht erwarten. Dafür aber eine extrem entspannte Atmosphäre und sehr freundliche Einheimische.
Im Norden der Insel legen öfter sogenannte Seenomaden an, ein Völkchen, dass die meiste Zeit seines Lebens auf dem Wasser verbringt und sich von der Fischerei ernährt.
Der größte Strand der Insel ist Ao Yai: er erstreckt sich über vier Kilometer und selbst zur Hauptsaison ist es hier trotzdem relativ ruhig und beschaulich. Als Geheimtipp gilt der Sapaan Hin Beach, wo man wirklich glasklares Wasser findet und beim Schnorcheln so einige bunte Fischchen erspähen kann.
Möchte man von Bangkok aus nach Ranong fahren, hat man insgesamt eine Strecke von 568 km vor sich. Wenn man mit einem Mietwagen unterwegs ist, nimmt man einfach den Highway No. 4 über Phetchaburi und Chumphon. Die Fahrt dauert knapp 6 Stunden und führt an einigen spektakulären Aussichten entlang.
Busse fahren täglich von Bangkok nach Surat Thani mit Stopp in Ranong. Die Fahrt startet am Southern Bus Terminal und dauert knapp 8 Stunden und man hat natürlich wie immer die Auswahl zwischen klimatisierten und nicht-klimatisierten Bussen.
Wer es bequem mag, kann dreimal wöchentlich (Dienstag, Freitag und Sonntag) einen kleinen Flieger auf den wahrscheinlich noch kleineren Flughafen von Ranong nehmen.
Ranong ist die regenreichste Provinz Thailands – teilweise kommt hier mehr als das Dreifache an Wassermassen runter als woanders. Das erklärt natürlich auch die üppige Natur mit 80 % tropischen Regenwäldern. Doch das bedeutet natürlich auch, dass die Regenzeit hier ganze acht Monate dauert, nämlich von April bis November.
Während am Wasser ein kurzer Regenschauer nicht schlimm ist, kann es im bergigen Inneren des Landes zu starken Beeinträchtigungen kommen: Erdrutsche und überflutete Wege sind hier keine Seltenheit, und auch die zahlreichen Flüsse und Bäche steigen oft über ihre Ufer und verursachen so einige Schäden. Für Spaziergänger kann es dann in den Regenwäldern ziemlich gefährlich werden und so wird stark davon abgeraten, sich zu solchen Gelegenheiten ohne Guide in den Wäldern aufzuhalten.
In den trockenen Monaten von Dezember bis März steigen die Temperaturen auf heiße 32° - 35° Grad bei nur drei bis fünf Regentagen im Monat. Abends geht es auf knapp 20 (sehr angenehme) Grad runter. Als schönste Reisezeit für die Provinz Ranong gelten der Dezember und der Januar, da dann die Tage angenehm warm und beständig sind. Lesen Sie auch weitere Informationen zur Reisezeit und Regenzeit in Thailand.
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© Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com | Mitgewirkt an diesem Artikel: Melanie Meiers, Autorin