Nach Strandurlauben und Abenteuern im Dschungel hat die "Generation Y" eine neue Form des Urlaubs in Thailand für sich entdeckt: Den Voluntourismus. Der Gedanke dahinter? Etwas Gutes tun, und das am besten da, wo's schön ist. Beim Volunteer Tourismus arbeitet man aktiv an einem gemeinnützigen Projekt mit, aber hat auch viel Zeit, um die Umgebung zu erkunden oder am Strand zu liegen.
Die Nachfrage ist groß: Viele junge Menschen, die gerade die Schule oder das Studium abgeschlossen haben, möchten, bevor es in die harte, oft unnachgiebige Arbeitswelt geht, noch einmal "etwas erleben" - und das in Kombination mit einem einmaligen Urlaub. Dabei haben die Freiwilligen verschiedene Möglichkeiten: Sie können mit Kindern arbeiten (z. B. in Schulen oder Waisenhäusern), sie können sich um die Erhaltung von Tierarten kümmern (z. B. in Elefantencamps für alte und kranke Elefanten) oder sich um den aktiven Erhalt von Natur und Kultur bemühen, indem sie in Naturparks oder historischen Stätten arbeiten.
Während eine "Voluntour" meist zeitlich relativ begrenzt ist (oft zwischen 2 Wochen und 3 Monaten) ist das reine "Volunteering" auf einen längeren Aufenthalt ausgelegt und dauert in der Regel 6 - 12 Monate.
Die Freiwilligenarbeit macht beim Voluntourismus nur einen Teil des Aufenthaltes aus und wird durch touristische Leistungen und Freizeit ergänzt. Beim Volunteering hingegen konzentriert man sich voll und ganz auf das Projekt. Ein weiterer Unterschied liegt in der Bezahlung: Volunteering bedeutet, dass man meist für Kost und Logis arbeitet und nichts extra bekommt - aber auch nichts zahlen muss.
Beim Voluntourismus hingegen ist es nicht unüblich, dass man fürs Helfen noch bezahlen soll - aber dafür auch verschiedene Ausflüge, Transfers und Co. für einen selbst organisiert werden.
Thailand ist bekannt für seine unglaubliche Artenvielfalt was wilde Tiere angeht - aber gerade durch die radikale Abholzung, die bis in die Achtziger Jahre schonungslos Lebensraum zerstörte, sind viele dieser Arten heute bedroht.
Haben zum Beispiel Anfang des 19. Jahrhunderts noch über 100.000 Elefanten in Thailand gelebt, sind es heute gerade mal noch 4.000 - die Hälfte davon domestiziert. Viele der Elefanten müssen heute ihr "Lohn und Brot" bei Elefantentouren durch Thailands Dschungel verdienen, oft unter nicht besonders tierfreundlichen Umständen.
So sind Refugien für Elefanten zu einem beliebten Voluntourismus-Ziel geworden. Hier kümmern sich die Voluntouristen vom Füttern über das Baden einfach um alles - und können die Tiere ganz nah kennenlernen. Meist bekommt man einen speziellen Elefanten zugewiesen und muss ihn über den gesamten Zeitraum versorgen, meist gemeinsam mit einem "Mahout", dem Elefantenführer.
Aber auch Affen-Schulen, Vogelparks und natürlich auch Meeresbewohner können bei den tierischen Touren in Thailand versorgt werden.
Die thailändische Königsfamilie ist bekannt für ihre Liebe zur Natur. Und das sagen sie nicht nur so, sondern tun auch was dafür: In den letzten 20 Jahren haben die "Royals" zahlreiche neue Nationalparks in Thailand geschaffen - mittlerweile sind es 103 Nationalparks und rund 50 geschützte Gebiete, die auf dem Weg sind ein Nationalpark zu werden. Aber eine solche Menge an Parks bedeutet auch verdammt viel Arbeit. Da die Parks also ein beliebtes Ausflugsziel nicht nur für ausländische, sondern auch einheimische Touristen darstellen, ist es natürlich eine Herausforderung, diese Gebiete auch so zu erhalten, wie sie ursprünglich waren.
Voluntourismus in Nationalparks umfasst Aufgaben wie die Landschaft zu säubern oder Touren für "normale" Touristen durchzuführen, aber natürlich auch die Pflege der Pflanzen und - in Teilen - der ansässigen Tiere. Auch religiöse Stätten und historische Gebäude können im Umfang einer solchen Tour gepflegt oder instand gesetzt werden.
Wer würde nicht gerne mit Kindern zusammenarbeiten und ihre Chancen auf ein gutes Leben verbessern? Auch hierfür gibt es mittlerweile zahlreiche Voluntouren: Ob als Hilfe im Waisenhaus oder als Englisch-Lehrer in einer thailändischen Schule, wer in die Zukunft des Landes investieren möchte, ist hier richtig. Ist er das?
Voluntouren zu Kindern können nämlich problematisch sein. Aufgrund der begrenzten Zeit, die eine solche Tour umfasst, müssen sich die Kinder immer wieder an neue Gesichter gewöhnen und verlieren lieb gewonnene "Freunde". Auch kann ein häufiger Wechsel der Lehrer zu einem unübersichtlichen und chaotischen Lehrplan führen. Möchte man also mit Kindern arbeiten, sollte man sich schon für ein paar Monate verpflichten und nicht nur für zwei Wochen.
Natürlich ist der Gedanke hinter Voluntouren ein guter: Menschen wollen helfen und einen kleinen, positiven Unterschied machen. Doch wie so oft gilt auch hier natürlich, dass gut gemeint nicht auch immer gut gemacht heißen muss. Wo Menschen etwas Gutes tun wollen, gibt es nämlich auch immer Andere, die dies ausnutzen möchten - und das auch erfolgreich tun. So kann man mit manchen Touren mehr Schaden anrichten als alles andere.
Gerade Angebote, die horrende Summen für eine Freiwilligenarbeit verlangen, sollten immer mit der nötigen Skepsis betrachtet werden. Rechtfertigen die in der Voluntour enthaltenen Leistungen einen solchen Preis? Oder soll nur der "Farang" ausgenommen werden?
Natürlich sind das schwarze Schafe, denn es gibt in Thailand zahlreiche Voluntourismus-Projekte, von denen tatsächlich alle profitieren: der Urlauber, das Projekt und Thailand.
Ein solches wäre dieses hier: Volunt2Thai
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Nützliche und weiterführende interne Links:
© Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com
Mitgewirkt an diesem Artikel: Melanie Meiers, Autorin