Thailand ist durch die liebenswerte Art seiner Bewohner, seine absoluten Traumstrände und die unzähligen Tempel bei Urlaubern aus aller Welt zu einem der beliebtesten Reiseziele geworden. Doch so mancher Reisende möchte einen Blick hinter die Fassade des Tourismus werfen und das ursprüngliche Thailand kennenlernen. Und das geht am besten, indem man (vielleicht auch als Teil einer Thailand Rundreise) an einem Volunteer-Programm teilnimmt. Hier hat man die Möglichkeit, sein Wissen und Können mit den Thai zu teilen und im Gegenzug von ihnen zu lernen - über ihre Traditionen, ihre Bräuche, ihre Sprache und ihr Leben an sich.
Das Volunt2Thai ist ein solches Freiwilligen-Programm. Ins Leben gerufen von Raimund Wagner, der schon als junger Mann nach Thailand ausgewandert ist. Er ist und war 2 Jahrzehnte als Dolmetscher und vermittelndes Bindeglied für den wirtschaftlichen Austausch Thailands tätig und die Thailänder vertrauen ihm. Er selbst sagt: „Man muss Armut erkennen, sie verursacht viel Missstände, man muss kreativ sein, Lösungsansätze finden und einfach beginnen“ und er möchte seine Erfahrungen auch mit anderen teilen und weitergeben. Volunt2Thai erlaubt ihm dies.
Im Gegensatz zum Pauschaltouristen können Sie im Nordosten Thailands, dem Isaan, das Leben in einem traditionellen Dorf kennen und leben lernen. Anders als bei anderen Freiwilligenprogrammen geht es hier nicht nur darum, das eigene Wissen an die Thai zu vermitteln (wie zum Beispiel bei einem Englisch-Programm für Kinder), sondern vor allem auch darum, von seinen Gastgebern zu lernen.
Der Tagesablauf umfasst also nicht nur die Vorstellung täglicher Dinge wie die Feldarbeit oder bei der Pflege der Tiere, sondern auch Schulungen, in welchen man die thailändische Lebensweise und das seit Generationen überlieferte Fachwissen der Thai erlernt. Die Organisatoren arbeiten direkt mit dem Dorfvorstand also dem Dorf mit seinen Familien zusammen, so dass hier ein "Generation zu Generation" Programm auf die Beine gestellt wurde, das das Beste aus beiden Kulturen - europäisch und asiatisch - miteinander vereint.
Volunt2Thai (das steht übrigens für "Volunteer to Thailand" – Freiwillige nach Thailand!) ist eine sogenannte NGO, eine Non Governmental Organisation, also eine private gemeinnützige Organisation ohne staatliche Unterstützung.
Das Ziel der Organisation ist es, das jahrhundertealte Wissen der Thai, welches von Generation zu Generation weitergegeben wird, zu bewahren und mit anderen zu teilen. Nur mit den Erfahrungen der Dorfältesten kann man das Wissen über Landwirtschaft und Landpflege, die Geheimnisse der Natur und über die reichhaltige und aufregende Kultur der Thai in Ehren halten und für neue Generationen zur Verfügung stellen.
„Im Mittelpunkt des Programms soll der Austausch der Kulturen stehen. Europäer können von den Thailändern nämlich genauso viel lernen, wie anders herum - wenn nicht sogar noch
mehr!“
Das Team von Volunt2Thai besteht aus einer Truppe von erfahrenen Spezialisten welche sich abwechseln und es kommen auch immer neue dazu. Natürlich gibt es Dolmetscher, die bei sprachlichen Schwierigkeiten helfend zur Seite stehen, aber auch Agrar- oder Wirtschaftsfachleute sowie Experten aus dem Bauwesen, die den Freiwilligen "unter die Arme greifen". Alle zeichnet eines ganz besonders aus: Thailand ist seit vielen Jahren eine neue Heimat für sie geworden und deshalb möchten sie das erworbene Wissen mit anderen Teilen und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
Das Gebiet, auf dem sich heute Thailand befindet, ist schon seit Tausenden von Jahren bewohnt und zwar von vielen verschiedenen Völkern. Und auch heute noch findet man überall die Einflüsse der indischen, kambodschanischen, chinesischen und vietnamesischen Kulturen, die hier ihre Spuren hinterlassen haben. Buddhismus, aber auch Hinduismus, Animismus oder chinesische Volksglauben sind in Thailand allgegenwärtig. Für die Thailänder ist ihre Kultur und Religion mindestens genauso wichtig wie ihr Wissen um die Natur und den richtigen Umgang mit eben dieser, das muss respektiert werden. Die Alten werden immer älter und die Jungen müssen rechtzeitig die Möglichkeit haben auf diesen Fahrenden Zug aufzuspringen.
Sie treffen hier auf eine Eingeborenenkultur ohne touristische Fehlentwicklung und für das Team von Volun2Thai ist es besonders wichtig, eben dieses Wissen an die Freiwilligen weiterzugeben. Anders als bei vielen anderen NGOs, ist es nicht nur die Aufgabe der Freiwilligen, etwas zu lehren, sondern auch etwas zu lernen. Der Austausch der Kulturen steht im Vordergrund und neben harter, ehrlicher Arbeit spielt auch die Interaktion mit den Dorfbewohnern eine große Rolle.
Da in Thailand Respekt vor dem Alter eine große Rolle spielt, kann man als Freiwilliger hiervon profitieren: die Ältesten geben ihr Wissen weiter und garantieren so, dass die Bräuche und Kultur überleben. „Sie als Besucher werden über die Vielfältigkeit dieser Traditionen und Brauchtümer staunen, diese sind schützenswert“.
Durch Programme wie Volunt2Thai werden die jüngeren Dorfbewohner davon abgehalten, in die großen Städte zu ziehen, oder im Ausland zu arbeiten da sie im Dorf ein gesichertes Einkommen haben um Ihre Alten und Ihre Kinder direkt zu versorgen. Die Freiwilligen werden ebenfalls in die Dorfgemeinschaft eingebunden und besonders rücksichtsvoll behandelt. Gegenseitiger Respekt und ein Austausch auf Augenhöhe sind für die Organisatoren von Volunt2Thai fundamentale Grundlage für den Erfolg.
Die Kombination von Educational Volunteering, also eine Kombination von Freiwilligenarbeit und Bildung, ist ein Kunstwort, welches erst durch Volunt2Thai entstanden ist - und wodurch sich die NGO so grundlegend von anderen Organisationen unterscheidet. Man kommt in das Dorf, nicht um dort den "bildungschwächeren" Einwohnern etwas beizubringen, sondern bekommt im Gegenzug auch ein Bündel an Wissen.Es ist in gewissem Maß sogar eine spirituelle Erfahrung. Die Schauplätze sind echt die Menschen sind echt, man lebt ihnen keine Rolle vor. Das Programm besteht aus „ad hoc“, also zur Sache passenden Seminaren sowie angewandter Praxis.
Die Erklärungen gehen mit der Arbeit fließend einher, bei Bedarf macht man einen Stopp. Das Wissen, welches die Dorfältesten über Generationen hinweg mündlich weitergegeben haben, soll durch die Freiwilligen bewahrt werden und so auch in der Zukunft überleben.
Ban Nong Phong, das Dorf bestehend aus seine Menschen mit welchem Volunt2Thai zusammenarbeitet, ist eine Gemeinschaft von Selbstversorgern, die praktisch autark leben können. Trotzdem sind sich die Ältesten ihrer Verantwortung gegenüber den "Youngstern" bewusst und möchten sie optimal auf das Leben vorbereiten - zum Beispiel durch das Erlernen der wohl wichtigsten Fremdsprache in Thailand, und zwar Englisch. Doch auch Deutsch wird vorsorglich unterrichtet, denn die Kinder von heute sind die Ingenieure von morgen, von welchen auch Deutschland in zukünftigen Jahren im Export profitieren wird.
So profitieren beide Seiten von dem Freiwilligen-Programm: die Teilnehmer lernen die thailändische Kultur, Sprache und die jahrhundertealten Geheimnisse der Natur kennen, während den Dorfbewohnern der Zugang zu Fremdsprachen ermöglicht wird, deren "Studium" sie sich anders nicht leisten könnten - denn Geld für einen Lehrer ist nicht vorhanden.
Die Organisatoren legen großen Wert darauf, dass die Teilnehmer am Programm in kleinen Gruppen arbeiten. Das bedeutet, dass nicht mehr als 10 - 15 Personen auf einmal am Dorfleben teilnehmen. Es gibt keine Altersbeschränkung, auch wenn ein Großteil der Teilnehmer junge Erwachsene stellen, die vor oder nach dem Studium etwas "von der Welt sehen möchten". Bei der Verteilung der Aufgaben wird natürlich darauf geachtet, dass die speziellen Fähig- und Fertigkeiten der Freiwilligen optimal eingesetzt werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel ein Freiwilliger, der eine handwerkliche Ausbildung genossen hat, nicht unbedingt zum Englisch-Unterricht eingesetzt wird, sondern eher bei Infrastruktur-Projekten.
Die Freiwilligen arbeiten fünf Tage die Woche von Montag bis Freitag. Der Arbeitstag beginnt allerdings schon mit dem Sonnenaufgang. Es lässt sich zwischen verschiedenen Unterbringungsmöglichkeiten wählen: man kann entweder in einer einfachen Hütte im Dorf mit der Gemeinschaft wohnen oder aber in einem nahe gelegenen Resort oder Hotel bleiben.
Bei einem Freiwilligen-Programm teilzunehmen, bedarf natürlich etwas Mut. Immerhin ist es etwas ganz anderes, in einem Luxus-Hotel mit englischsprachigen Thailändern aufeinander zu treffen als sich in die Dorfgemeinschaft einzufügen - und das anfänglich auch noch ohne Sprachkenntnisse.
Deshalb ist dem ersten Tag auch einer Einführung gewidmet, bei der man sowohl etwas über die Sitten und "Do´s and don'ts in Thailand" lernt, wie auch in Form eines "Crash-Kurses" in die thailändische Sprache eingeführt wird.
Das Programm besteht aus vielen verschiedenen Projekten: von körperlicher Arbeit (zum Beispiel auf dem Feld) oder sozialen Projekten in der Gemeinschaft. Die Organisatoren sind dabei immer erreichbar, um bei Sprachschwierigkeiten oder anderen Problemen schnell und unkompliziert helfen zu können.
Der Einsatz ist flexibel und nicht nach einem starren Muster ausgelegt. Dort, wo aktuell Hilfe benötigt wird, kann man auch eingesetzt werden. Das Team ist dabei auch offen für neue Impulse und Ideen, die dem Projekt förderlich sein können. Es handelt sich dabei also um kein stupides Gehorchen und Abnicken, sondern eine aktive Teilnahme ist gewünscht und gefordert.
Die Organisation Volunt2Thai hat ihren Hauptsitz in dem überschaubaren Dörfchen Ban Nong Phong, welches zwischen den Städtchen Nong Khai und Udon Thani liegt. Udon Thani verfügt über einen Flughafen (nur nationale Flüge), über den man in den Isan, den Nordosten Thailands, gelangen kann. Die Gegend hat auch den Beinamen "Reisschüssel Thailands", da ein Großteil des Reisanbaus hier stattfindet. Der Mekong Fluss mit seinen Traumhaften Sonnenuntergängen und dem Indochina Markt ist ganz in der Nähe und lädt zu Ausflügen in der Freizeit ein.
Der Isaan gilt als touristisch noch relativ unbefleckte Ecke des Königreiches und wurde bisher von einfallenden Touristenhorden so gut wie vollständig verschont. Das bedeutet allerdings nicht, dass es hier keine Sehenswürdigkeiten gäbe. Unzählige Tempel im Stile Angkor Wats zeugen von dem Einfluss den das nahe gelegene Kambodscha und Laos lange Zeit auf dieses Gebiet hatte. Auch landschaftlich hat der Isan einiges zu bieten: von dichten Dschungeln bis hin zu den malerischen Ufern des Mekongs und anderer Flüsse öffnen sich hier ausreichend Gelegenheiten, um nach der Arbeit im Dorf zu entspannen und das Land kennenzulernen.
Volunt2Thai - Volunteer to Thailand - อาสาสมัครประเทศไทย
48/1 Moo 5, Ban Nong Phong, Udon Thani, 41150 Tambon Ban Lao, Amphoe Phen
Nützliche und weiterführende interne Links:
© Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com
Mitgewirkt an diesem Artikel: Melanie Meiers, Autorin
„Sollten sie Kinder haben und daran denken diese mitzunehmen dann tun Sie das bitte. Sie stellen eine besondere Bereicherung für das Programm dar, sie werden beschäftigt und man wird sehr gut auf sie aufpassen. Es stehen die Mütter und auch der örtliche Kindergarten und die Schulen zur Verfügung. Die älteren können mit den Großvätern und den Großmüttern aufs Feld gehen und auch mit den anderen Kindern in der Natur spielen, oder aber auch eine Zeit in der Schule verbringen um zu erfahren wie es in den Schulen außerhalb Ihrer Welt im Unterricht zugeht. Zusätzlich geben auch Freiwillige aus Deutschland Unterricht auf den Thai Schulen und der direkte Austausch zwischen den Kindern aus Deutschland und Thailand ist wünschenswert“