Der Chao Phraya entspringt im Nakhon Sawan im Norden Thailands, dort wo die Flüsse Ping und Nam zusammenfließen. Von dort aus führt er in südlicher Richtung durch die Zentralebene Thailands bis er sich in den Golf von Thailand ergießt.
Der Flussverlauf des Chao Phraya hat sich oft und stark verändert. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war der Fluss ein launischer Geliebter der Natur: mit jedem Hochwasser suchte er sich ein neues Flussbett. Bemühungen, ihn "auf den rechten Pfad" zurückzubringen waren oftmals nicht erfolgreich, wie zum Beispiel beim wiederholten Versuch, in der Nähe von Ang Thong einen Staudamm zu bauen.
Heute erstreckt sich der Chao Phraya, der auf thailändischen Karten übrigens oft einfach nur unter dem Namen Mae Nam (oder Menam, thailändisch für "Fluss") eingezeichnet ist, auf 372 km, bis er im Golf von Thailand endet. "Chao Phraya" war früher einer der höchsten Adelstitel, in etwa ähnlich unserem Herzog. Die Thai wollten mit der Wahl dieses Namens ausdrücken, von welcher Wichtigkeit der Fluss für Thailand war und heute noch ist.
Die thailändische Hauptstadt Bangkok hat zahlreiche Attraktionen, die man unbedingt gesehen haben sollte. Und am besten kann man das bei einer Fahrt auf dem Chao Phraya durch die Stadt! Früher hatte Bangkok dank der unzähligen Kanäle, die vom Fluss abgingen, den Beinamen "Venedig des Ostens". Heute ist nur noch der Chao Phraya da - und wichtiger als je zuvor.
Denn nicht nur Touristen tummeln sich auf dem Wasser, auch für die Thai ist eine Fahrt auf dem Fluss oftmals der schnellste Weg in oder aus der Stadt. Kein Wunder also, dass der Fluss eigentlich immer voll ist.
Unternimmt man eine Fahrt mit einem der Touristenboote, kommt man unweigerlich an einigen der berühmtesten Touristenattraktionen vorbei: dem Tempel der Morgenröte (Wat Arun), dem Königspalast (Grand Palace) und der Tempel den liegenden Buddha (Wat Pho). Besonders schön ist eine Fahrt in der Nacht, denn die Tempel und auch viele der luxuriösen Hotelanlagen direkt am Wasser, haben atemberaubende Beleuchtungen.
Wer den Chao Phraya auf ganz traditionelle Art und Weise wie die Thai bereisen will, nimmt die (oftmals auch noch viel günstigeren) Expressboote. Die halten wirklich überall und ein Tagesticket ist immer noch preiswerter, als eine kurze Fahrt auf einem der Touristenboote.
Es sind nicht nur die beeindruckenden Tempel und Prunkbauten entlang des Flusses, die seine Faszination ausmachen, sondern das Leben der "echten" Thai, welches man bei einer Fahrt beobachten kann. Die - vor allem von Fotos bekannten - Häuser auf Stelzen, Thai mit den typischen kreisrunden Basthüten und ursprüngliche kleine Fischerdörfer bieten einen ganz anderen Einblick in die thailändische Kultur. Wer eine Fahrt auf dem Chao Phraya machen möchte, hat mehrere Möglichkeiten: Es gibt von verschiedenen Anbietern Ein-Tagestouren, bei denen man morgens von Bangkok mit dem Ziel Ayutthaya startet und am frühen Abend wieder zurückkehrt. Oder man gönnt sich eine luxuriöse Mini-Kreuzfahrt, die über mehrere Tage geht.
Tagestrips auf dem Chao Phraya sind besonders bei Bangkok-Urlaubern extrem beliebt. Es ist ein bequemer Weg, um der Großstadthektik für ein paar Stunden zu entgehen und sich den Fahrtwind um die Nase pusten zu lassen. Meist wird nur eine Strecke der Tour per Boot durchgeführt und die andere mit dem Bus. Das Ziel ist meist gleich: Ayutthaya und der wunderschöne Sommerpalast. Hier hat man die Möglichkeit, die Anlage zu erkunden und dann geht es mit dem Boot zurück nach Bangkok.
Für Romantiker gibt es sogenannte "Dinner Cruises", bei denen man den Fluss am Abend bei einem edlen Dinner genießen kann. So bietet das äußerst exklusive Hotel Oriental eine Candle-Light-Fahrt auf einer restaurierten Teak-Barke mit original thailändischem Menü an - ein unschlagbar romantisches Erlebnis.
Mittlerweile schon fast legendär sind Flusskreuzfahrten mit der Mekhala-Flotte. Diese ehemaligen Reisbarkenaus Teak-Holz wurden einer Erneuerungskur unterzogen und sind nun komfortabel ausgestattet. Auf der zweitägigen Tour über den Chao Phraya kann man hier in einer bequemen, klimatisierten Doppelkabine nächtigen und wird mit erstklassigem Essen verwöhnt. Auf einer solchen Tour macht man nicht nur an den "üblichen Verdächtigen" wie dem Sommerpalast Halt, sondern besucht auch typisch thailändische Märkte, versteckte Tempel oder ursprüngliche Dörfer, wie das Mon-Dorf Baan Saladang.
Eines gilt für alle Touren auf dem Chao Phraya: wer wirklich schöne Fotos schießen möchte, sollte unbedingt entweder über einen sehr guten Zoom oder aber im besten Fall über gute Objektive verfügen. Dann kann man vielleicht sogar die selten gewordenen Affen am Ufer vor die Linse kriegen.
Nicht jeder Mensch ist für das Leben (oder auch nur für eine Fahrt) auf dem Fluss geschaffen, aber auch dafür gibt es eine Lösung: einige der besten Hotels Thailands (oder Bangkoks) haben sich am Ufer niedergelassen und bieten jeden nur erdenklichen Komfort.
So zum Beispiel das Hilton Millennium Bangkok, welches von seinem atemberaubenden Rooftop-Pool einen unglaublichen Blick über den Fluss bietet. Oder aber das Anantara Riverside Spa & Resort, das mit seinen tropischen Gärten eine überraschende Oase der Ruhe im Trubel der Großstadt bietet.
Das Navalai River Resort in Bangkok ist ein relativ neues Boutique-Hotel, bei dem extrem viel Wert auf eine moderne und hochwertige Ausstattung gelegt wurde. Auf der Terrasse kann man bei einem ausgiebigen und reichhaltigen Frühstück das Leben auf dem Fluss beobachten und als Bonus hat fast jedes Zimmer einen eigenen Balkon. Allerdings sind diejenigen Räume mit direktem Flussblick auch dementsprechend nicht gerade preiswert.
Wer eine Nacht in Ayutthaya am Fluss verbringen will, kann dies im Krungsri River Hotel Ayutthaya machen. Das Hotel mag vielleicht nicht ganz so luxuriös wie die in Bangkok sein, dafür hat es einen entzückenden tropischen Biergarten und bietet einen tollen Blick über den Fluss.
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© Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com