Es heißt, in der Gegend um Buriram habe es seit dem 7. Jahrhundert schon Khmer Siedlungen gegeben. Vom 9. - 13. Jahrhundert gehörte es dem von Angkor unabhängigen Fürstentum der Mahidharapur-Dynastie an. Man geht davon aus, dass Phanom Rung damals ursprünglich als Palast erbaut wurde und unter der Herrschaft der Dynastie zu einem Tempel "ausgebaut" wurde. So wurde aus einem irdischen Palast ein göttlicher Tempel.
So war der Tempel ursprünglich der hinduistischen Gottheit Shiva gewidmet, was sich in zahlreichen Reliefen, Malereien und einer erstaunlichen Steinmetz-Arbeit widerspiegelt. Im 14. Jahrhundert wurde das Kloster von buddhistischen Mönchen übernommen und an die eigenen Gottheiten "angepasst". So er- und überlebte das Gebäude den Wandel vom Palast zum Hindu-Tempel und abschließend zu einer Tempelanlage der Buddhisten.
Gebaut wurde Phanom Rung im Zuge einer Handelsroute, die von Angkor nach Vimayapura (heute thailändisch Phimai) führte und deren Bau vom Khmer-König Jayavarman VII veranlasst wurde. So führt auch heute noch eine Straße durch den Dschungel bis nach Angkor Wat.
Mit der Zeit geriet die Palastanlage in Vergessenheit und verfiel - und Plünderer taten zusätzlich zum natürlichen Verfall das Ihrige hinzu, indem sie zahlreiche Kostbarkeiten aus dem Palast stahlen. Erst im Jahr 1944 wurde das Hindu-Heiligtum erneut "entdeckt" und von der thailändischen Regierung zu einer archäologisch wichtigen Stätte erklärt. Es brauchte allerdings noch einmal 27 Jahre, bis in 1971 eine umfassende Restaurierung angestoßen wurde. Sie dauerte 17 Jahre und so eröffnete 1988 der Phanom Rung Historical Parc.
Die Tempelanlage wurde so gebaut, dass sie perfekt mit dem Berg, auf dem sie liegt, verschmilzt. Wer bis zur obersten Ebene gelangen will, sollte sich also auf eine Menge Stufen gefasst machen. Man muss verschiedene Treppen erklimmen und Brücken überqueren, bis man zum eigentlichen Tempel gelangt. Doch der Aufstieg lohnt sich: Überall gibt es unzählige Statuen und Reliefe zu sehen, die in ihrer Schönheit kaum zu übertreffen sind. Doch es gibt noch eine weitere Besonderheit: In der inneren Galerie befinden sich 15 Torbögen. Vier Mal im Jahr werden alle 15 Tore bei Sonnenaufgang und beim Sonnenuntergang von der Sonne durchflutet, was den Innenhof in ein bizarres und wunderschönes Licht taucht. Heute wird jährlich Anfang April zu Ehren dieses Ereignisses das Phanom Rung Festival gefeiert, bei dem zahlreiche lokale Khmer und Laoten ihre Zeremonien abhalten.
Möchte man Phanom Rung von Bangkok aus besuchen, bietet sich ein Flug nach Buriram an. Von Buriram sollte man dann den Bus bis nach Prakonchai oder Ban Tak nehmen. Für das letzte Stück der Fahrt bietet sich ein Songthaeo (Sammeltaxi) oder - für Mutige - ein Motorradtaxi an.
Wer allerdings lieber mit dem PKW oder Bus fährt, sollte über das Städtchen Surin anreisen und von dort aus ebenfalls ein Songthaeo nehmen.
Die Tempelanlage hat täglich von 08.00 Uhr - 17.30 Uhr geöffnet und der Eintritt beträgt für Ausländer 150 Baht - allerdings ist darin auch der Besuch des nahegelegenen Prasat Hin Mueang Tam enthalten.
Wer den Besuch vor allem dafür nutzen möchte, Fotos zu schießen, sollte sich am besten einen Wochentag für den Trip aussuchen, da unter der Woche weniger lokale Besucher die Tempelanlage bevölkern. Die besten Lichtverhältnisse für Bilder gibt es früh am Morgen bis ca. 10 Uhr oder kurz vor der Schließung der Tempelanlage.
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© Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com