Bildungssystem in Thailand

Wie sieht es mit dem Schulsystem im Königreich aus?

Schulbildung in Thailand
Schulbildung in Thailand

Die Ausbildung von Schülern in Thailand erfolgt nach einem etwas weniger transparenten System. Grundsätzlich sind dabei die so genannten staatlichen Schulen von den privaten zu differenzieren. Privatschulen folgen den gesetzlichen Parametern, führen aber (je nach Ausrichtung) zu ergänzend gültigen Qualifikationen und Abschlüssen mit Validität in anderen Ländern. Eine allgemeine Schulpflicht besteht zwar auf dem Papier für Schüler im Alter von sieben bis hin zu 14 Jahren, eine wirkliche Überwachung dieser Pflicht wird aber nicht ausgeübt. Das Bildungssystem basiert auf Grund- und Sekundarstufen, welche wie folgt definiert werden:

  • Vorschule (Kindergarten)
  • Prathom 1-3
  • Prathom 4-6
  • Matthayom 1-3
  • Matthayom 4-6

Die Schulpflicht bezieht sich auf die Klassen Prathom 1 bis 6 und Matthayom 1 bis 3 (neunjährige Schulpflicht). Der Kindergarten und die zweite Sekundarstufe sind freiwillig. Üblich ist die Unterbringung in der Vorschule ab dem dritten Lebensjahr, der Hochschulzugang bedingt einen Matthayom 6 Abschluss. Von ausländischen Betreibern genehmigte Schulen haben ggf. andere Bezeichnungen für die Klassen, das jeweilige Schulprogramm (Curriculum) muss aber mit dem thailändischen Bildungsministerium abgesprochen sein, bzw. in unkritischer und ethisch passender Form zum Land organisiert sein.

Schule Thailand
Schule in Thailand

Was typisch für eine öffentliche Schule in Thailand ist:

Bildungssystem in Thailand
Bildungssystem in Thailand

Zunächst fallen dem Betrachter sicherlich die adretten Schuluniformen ins Auge. Jeder Schüler und jede Schülerin müssen sich einer Kleiderordnung unterwerfen, nur manche Privatschulen weichen hier von der Regel ab. Lehrpersonal an staatlichen Schulen ist ebenfalls uniformiert. Während die Kinder eine mit dem Alter wechselnde Uniform in farblichen Kombinationen tragen, sieht das Lehrpersonal recht militärisch aus. Die Haarlänge ist für Schülerinnen bis auf Mund- oder Kinnhöhe limitiert, männliche Schüler müssen eine Kurzhaarfrisur tragen. Das Schuhwerk und auch die Socken sind ein Bestandteil der Uniform. Das Flaggenhissen und Absingen der nationalen Hymne gehört zum täglichen Ablauf. Mittagsmahlzeiten werden im Schulgelände ausgegeben, der Unterricht endet üblicherweise erst am Nachmittag.


Was unterscheidet staatliche und private Schulen noch?

Während es sich bei den staatlichen Lehrbetrieben um generell kostenfreie Bildungsangebote für die Kinder von Bürgern handelt, sind die privat betriebenen Lehranstalten in der Regel schulgeldpflichtig. Lehrmaterial wird für alle Bildungsformen nicht kostenfrei zur Verfügung gestellt, je nach Lehrplan und Anforderungen kommen hier weitere Kosten auf die Eltern oder Erziehungsberechtigten zu. Privatschulen stehen nicht selten überwiegend einer besonderen Klientel zu. Dazu gehört der Nachwuchs sehr wohlhabender Thais, die Zöglinge der herrschenden Klasse sowie Großgrundbesitzer und der Adel. Das Ballungszentrum um Bangkok verzeichnet eine relativ hohe Dichte von Privatschulen mit speziellen Sprachanforderungen und auch Begabtenförderungsprogrammen. Dazu gehören auch vereinzelte deutschsprachige Schulen, die bekannteste davon ist die RIS Swiss Section - Deutschsprachige Schule Bangkok. Neben dieser hat übrigens nur noch die Christliche Deutsche Schule Chiang Mai die Berechtigung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen beim Bundesverwaltungsamt auch in Deutschland gültige Schulzeugnisse und Abschlüsse zu verausgaben. Weitere vom Bildungssystem daheim anerkannte Schulen gibt es nicht in Thailand. Ein wesentliche Unterschied bei den Schulen ist die Qualität der Bausubstanz, die Lehrmittelausstattung und die Qualifikation des Lehrpersonals. Die prestigeträchtigen Privatschulen beschäftigen üblicherweise nur dafür ausgebildete Pädagogen mit entsprechenden Fachkenntnissen. Die Budgets sind größtenteils üppiger und die Saläre der Lehrkräfte höher an den privaten Schulen. Auch staatliche Schulen unterliegen wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sehr gerne beschäftigen diese beispielsweise ausländisches Lehrpersonal, welches aber oftmals unzureichend bezahlt wird. Der Mangel an Englischlehrern mit entsprechender Ausbildung führte vielerorts zu Aushilfslehrkräften, zwar mit Sprachvermögen gesegnet (so genannte: native speaker), aber ohne ein pädagogisches Grundwissen.

Warum deutschsprachige Schulen so teuer in Thailand sind

Privatschulen haben ein Sponsoring oder unterliegen einer profitorientierten Zugangspolitik. Schulgelder sind von den Privatschulen selber bestimmbar, die RIS verlangt beispielsweise pro Kind ab der 7. Klasse eine gute halbe Million Baht je Schuljahr als „tuitition fee“. Die elitären Schulen kümmern sich in erster Linie um den Nachwuchs von Botschaftspersonal oder im Lande arbeitenden Managern großer Firmen oder Hotels.

 

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© Autor & Fotograf  | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com