Tollwut ist ein Problem, mit dem man in Europa nur noch selten konfrontiert wird. Natürlich, es gibt immer noch gewisse Risikogebiete, z. B. in Teilen des Bayrischen Walds oder wenn man viel in Höhlen klettert, aber generell gilt Tollwut in Europa unter Kontrolle. Nicht so in zahlreichen anderen Gebieten der Erde, wie zum Beispiel Afrika, Indien, China oder Südostasien – und damit natürlich auch Thailand. Hier tritt die Krankheit auch heute noch endemisch auf; das bedeutet, dass die Krankheit häufig und andauernd vorkommt. Jährlich gibt es etwa 50.000 Todesfälle durch den Tollwut-Virus weltweit, ein Großteil davon allerdings konzentriert in Indien.
Das Virus wird durch den Kontakt mit dem infizierten Speichel von Tieren übertragen – und es sind in den meisten Fällen noch nicht einmal „wilde“ Tiere wie Fledermäuse (die die eigentlichen Wirte für das Rabies-Virus sind), sondern freilaufende Straßenhunde – von denen es in Thailand mehrere Millionen gibt.
Die Krankheit befällt das Zentralnervensystem und löst dort Angstzustände, aggressives Verhalten, Fieber, Halluzinationen und Krampfanfälle bis hin zum Atemstillstand und Koma aus. Doch selbst wer nicht im Vorfeld geimpft worden ist, kann dies im Falle eines Bisses noch nachholen – allerdings spielt hier die Zeit eine fundamentale Rolle und man sollte sich unverzüglich in medizinische Behandlung begeben!
Der Tollwuterreger ist ein Rhabdovirus, der aus der Familie der Lyssaviren stammt. Nachdem er früher hauptsächlich durch Wildtiere wie Rotfüchse und Co. verbreitet wurde, findet man heute vermehrt – und vor allem in Thailand – Fledermäuse als Wirte. Die kleinen Blutsauger greifen meist Hunde an und infizieren sie mit ihrem Speichel. Aber der Hund muss noch nicht einmal beißen, damit man sich als Mensch mit der Krankheit ansteckt: Es kann sogar schon ausreichen, wenn der Hund einem die Hand leckt und man eine winzige Wunde hat. Auch wenn der Speichel an „intakter“ Haut später durch Reiben in die Augen oder andere Schleimhäute gelangt, kann man sich schon anstecken – und 99 % aller menschlichen Tollwutfälle werden heutzutage von (Straßen-)Hunden verursacht. Die meisten davon übrigens in Indien.
Nach einer Ansteckung dauert es normalerweise 20 bis 70 Tage, bis die Krankheit ausbricht, allerdings gibt es auch zahlreiche Fälle, in der der Virus schon nach wenigen Tagen oder auch erst nach Jahren zum Vorschein kommt.
Kommt es zu einer Infektion durch den Speichel eines infizierten Tieres, vermehren sich die Viren zuerst an der offenen Stelle in den Muskelzellen und dem Bindegewebe. Von dort „entern“ die Viren die Nervenzellen und hangeln sich entlang der Nervenbahnen ins Rückenmark und von dort bis ins Gehirn, wo sie sich einnisten. Erst einmal dort angekommen, verteilen sich die Viren im gesamten Körper, vor allem auch in Organen wie dem Herzen oder den Nieren.
Trägt man den Erreger in sich, kann übrigens auch der eigene, menschliche Speichel ansteckend sein, zum Beispiel beim Küssen oder beim Oralverkehr.
Die ersten Anzeichen einer Erkrankung können leicht mit einer Grippe verwechselt werden, denn zu den ersten Symptomen gehören meist Fieber, Kopfschmerzen, allgemeine Schlappheit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Auch eine innere Unruhe, Fahrigkeit und plötzlich auftretende Ängstlichkeit können auf eine Erkrankung hindeuten und kommt es plötzlich zu starkem Juckreiz rund um eine Bissstelle oder zu Empfindungsstörungen im betroffenen Körperteil, ist die Krankheit in vollem Gange.
Es wird unter drei Arten der Tollwut unterschieden:
Bei der Impfung gegen Tollwut muss man zwischen zwei Arten unterscheiden: der vorsorglichen und der Impfung nach Tollwutkontakt. Die Erstere bietet sich vor allem für Personen an, die in Risikogebiete, zu dem auch Thailand gehört, reisen wollen. Allerdings muss man auch sagen, dass die medizinische Versorgung im Königreich mittlerweile so gut ist, dass man auch „auf Risiko“ spielen kann, was die Impfung angeht. Allerdings: Plant man viele Höhlentouren ein, oder will zum Beispiel bei einer Thailand Rundreise auch abgelegene Gegenden erkunden, sollte man eine solche vorsorgliche Impfung in Betracht ziehen.
Die vorsorgliche Impfung wird in drei Durchgängen mit je einer Woche Pause verabreicht und muss nach einem Jahr nochmals aufgefrischt werden. Die Impfung kostet ca. 150 Euro und wird nur bei Risikopatienten in seltenen Fällen von der Krankenkasse übernommen.
Kommt es vor Ort zu einem Biss durch ein infiziertes Tier, muss man sich so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung begeben, damit man den Impfstoff injiziert bekommen kann. Dabei gibt es eine aktive Impfung, die fünfmal innerhalb von 28 Tagen wiederholt werden muss sowie eine passive Impfung, die direkt in die Bisswunde oder den Kratzer gespritzt wird und aus Immunglobinen besteht. Diese Maßnahmen müssen innerhalb von wenigen Stunden erfolgen!
Um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, sollte man sich, soweit es geht, von Straßenhunden und Wildtieren fernhalten. Das gilt übrigens auch für das Spielen mit süßen Welpen, denn gerade die sind oftmals Überträger der Krankheit – und wer macht sich schon große Gedanken um den kleinen Kratzer, den einem der knuffige Welpe aus Versehen verpasst hat?
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