Unter Typhus versteht man eine massive Durchfallerkrankung, welche durch Bakterien (Salmonellen) verursacht wird. Medizinisch wird Typhus in zwei Kategorien unterteilt: Den sogenannten Bauchtyphus und den Paratyphus, worunter Krankheiten zu verstehen sind, die ähnlich wie Typhus verlaufen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dasJahr für Jahr immer noch weltweit rund 22 Millionen Menschen an Typhus erkranken. Bei circa 200.000 Fällen endet der Krankheitsverlauf tödlich. Typhus basiert darauf, dass man in gewissen Ländern- primär in Entwicklungsländern - schlechte hygienische Bedingungen vorfindet und in exakt diesen Ländern verläuft die Krankheit bei Ausbrüchen darum auch schnell epidemisch. Epidemische Verläufe beim Typhus finden sich vor allen Dingen in Afrika, in Südamerika und leider auch in Südostasien, wo bei einem Ausbruch der Epidemie vorzugsweise Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren und ältere Menschen betroffen sind. Als Hotspots für Typhus gelten Indien und Pakistan, wo auch das größte Risiko auf eine epidemische Ausbreitung besteht.
Deutschland wird weitgehend verschont, was die Typhus-Erkrankungen angeht und wenn es zu Fällen kommt, wird die Krankheit als "Reisemitbringsel" nach Deutschland verbracht. Basierend darauf, dass es für Typhus-Fälle in Deutschland eine Meldepflicht gibt, lässt sich sehr genau festhalten, wie sich die Zahlen lesen lassen. So erkrankten beispielsweise im Jahr 2012 exakt 58 Personen am klassischen Bauch-Typhus und 43 Personen an Paratyphus. Bedenkt man dabei, wie exorbitant hoch die Zahl der Reisenden ist, die pro Jahr von Deutschland aus nach Südostasien, nach Afrika sowie nach Südamerika aufbrechen, sind 101 Fälle jährlich eine verschwindend kleine Menge. Es zeigt aber auch deutlich auf, wie ernst deutsche Urlauber das Impfen nehmen, denn durch die kleine Impfung kann man dem Risiko durch die Reise an Typhus zu erkranken nachhaltig vorbeugen.
Die klassischen Typhusbakterien der Bauchtyphus befallen grundsätzlich nur den Menschen, sind also nicht von Tier zu Mensch oder umgekehrt verbreitbar. Ist man mit dem Erreger infiziert, werden
die Bakterien über den Stuhl ausgeschieden. Bricht die Krankheit bei einem selbst nicht akut aus, kann man trotzdem infiziert sein und wird somit zu einem sogenannten Dauerausscheider. Das
bedeutet, man selbst erkrankt nicht, verbreitet aber den Erreger mit jedem Stuhlgang. Um den Erreger aufzunehmen, ist eine sogenannte Schmierinfektion notwendig. Das heißt, man nimmt die Erreger
über die Nahrung oder infiziertes Wasser auf. (Themenrelevanter Artikel: Trinkwasser
in Thailand)
Grund dafür ist mangelnde Hygiene, wenn sich zum Beispiel Infizierte nicht richtig waschen können. Als Übertragungsquelle gelten Schalentiere, die aus Gebieten gefischt werden, die durch Abwässer
kontaminiert wurden. Doch auch rohes Obst oder rohes und ungewaschenes Gemüse stellen Risikoquellen dar, sofern sie mit Fäkalien gedüngt wurden. Milch und Milchprodukte sind ebenso Risikoherde,
fraßen die Tiere kontaminiertes Gras. Wir sehen, die Übertragungswege sind recht vielfältig.
Beim Typhus sprechen wir von zwei Erregertypen:
Was die Erreger betrifft, befallen sie bevorzugt kleine Kinder und Neugeborene oder (ältere) Menschen, deren Immunsystem nachhaltig geschädigt oder geschwächt ist.
Hat man sich mit dem Erreger Salmonella typhi angesteckt, dauert es rund ein bis drei Wochen, bis die Erkrankung ausbricht. Der erste Indikator ist das schwere Fieber, das typhoide Fieber. Im weiteren Verlauf zeigen sich im Regelfall vier Stadien, in denen die Krankheit verläuft.
Im ersten Stadium zeigen sich nachhaltige Kopfschmerzen, die von Gliederschmerzen und erhöhter Temperatur begleitet werden.
Im zweiten Stadium des Krankheitsverlaufs, nach ca. 14 Tagen, steigt das Fieber massiv an und kann die Marke von 40 Grad überschreiten. Der Erkrankte fühlt sich selbst massiv krank, leidet an Appetitlosigkeit und wirkt apathisch. Der optische Eindruck des Erkrankten ist blass und ausgetrocknet – zudem fühlt er sich sehr heiß an. Es zeigt sich ein gräulicher Zungenbelag, die sogenannte Typhuszunge. Taucht dazu ein rötlicher Hauausschlag auf, lässt sich fast mit Sicherheit sagen, man ist an Typhus erkrankt.
Im dritten Stadium hält sich die Temperatur weitere 14 Tage auf dem hohen Niveau.
In Stadium vier geht es dem Erkrankten besonders schlecht. Das Fieber sinkt zwar am Morgen, aber der Flüssigkeitsverlust zeigt Wirkung. Temporäre Verstopfungen lösen sich und Durchfälle treten auf. In diesem Stadium ist der Patient hochinfektiös. Es treten massive Schmerzen im Bereich von Magen und Darm auf. Phase vier kann bis zu fünf Wochen anhalten und hier zeigen sich dann auch die lebensbedrohlichen Komplikationen wie Darmdurchbruch, Darmblutungen, Bildung von Blutgerinnseln, Thrombosen, Embolien oder Herzerkrankungen.
Hat man das vierte Stadium überstanden, tritt langsam eine Besserung ein. Doch immer noch ist Vorsicht geboten, denn die Krankheit kann in einem Zeitrahmen von bis zu einem Monat ständig neu ausbrechen.
Stellt der Arzt fest, dass man selbst an Typhus erkrankt ist, werden bestimmte Antibiotika verabreicht. Hierbei muss der Arzt wissen, gegen welche Antibiotika sich bereits eine Resistenz der Erreger gebildet hat – es gibt extrem antibiotikaresitente Erregertypen. Sollte die Medikation nicht anschlagen, wird im Regelfall mit Kortison behandelt.
Elementar wichtig ist für den Patienten, für reichlich Flüssigkeitszufuhr zu sorgen, um ein Dehydrieren zu verhindern. Das gilt besonders dann, wenn der Durchfall auftritt, also in Phase vier der Krankheit. Auf Mittel, welche den akuten Durchfall stoppen helfen, muss unbedingt verzichtet werden, weil der Erreger dadurch nur länger im Körper verbleibt. Ist die Infizierung chronisch, ohne dass man als Träger selbst erkrankt, wird ebenso Antibiotika verabreicht oder, wenn keine Medikation anschlägt, die Gallenblase entfernt, wo sich der Erreger einnistet. Für Typhus gilt im Übrigen: Wer es einmal hatte, ist im Normalfall vor erneuten Erkrankungen geschützt.
Natürlich kann man sich nachhaltig gegen Typhus schützen. Dabei ist es unumgänglich, dass man selbst auf Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln achtet, reist man in Risikoregionen. Wasser trinkt
man nur aus verschlossenen Flaschen, Leitungswasser nicht trinken, auf rohes Gemüse oder Obst verzichten und darauf Wert legen, nur richtig gegarte Speisen zu essen.
Hat man sich dazu noch mittels Schluckimpfung einen Schutz gegen typhoide Fieber angelegt, der eine Halbwertzeit von einem Jahr mitbringt, ist man eigentlich sehr gut aufgestellt. Hat man kein Problem mit Injektionen, kann man sich per Spritze impfen lassen und der Impfschutz währt drei Jahre. Eine Typhus Impfung kostet ca. 30 €. Doch auch die Impfung ist kein Grund zu Sorglosigkeit, denn der Schutz ist zwar gut, aber er bringt keine Sicherheit zu 100 Prozent – besonders wenn es um Paratyphus geht. Am nachhaltigsten von der Wirkung hinsichtlich des Schutzes haben sich Impfungen erwiesen, wenn das Reiseziel in Südostasien lautet – was den Thailand-Urlauber beruhigen sollte. Und wie immer gilt: Der Arzt des Vertrauens gibt gerne fachkundige Auskunft!
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